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Maximilian Felber leitet seit Juli die Tourist-Informa-tion. (Foto: Archiv Eder)

Übernachtungen sind weiterhin leicht rückläufig – Leiter der Tourist-Information Max Felber bleibt zuversichtlich

Grassau – Der Übernachtungsrückgang während der Corona-Pandemie konnte im vergangenen Jahr in Grassau noch nicht überwunden werden. Dennoch zeigte sich der neue Leiter der Tourist-Information, Maximilian Felber, in der jüngsten Sitzung des Tourismusausschusses zuversichtlich. Die Tendenz steigt und nähert sich den Werten von 2019.


Im Juli trat Max Felber die Stelle als Leiter der Tourist-Information an. Er kehrt damit nach dem Studium in Salzburg und dem Sammeln von Berufserfahrung in Tourismusbetrieben an seinen früheren Ausbildungsbetrieb zurück.

Interessant waren vor allem die Übernachtungszahlen im Jahr 2022. Insgesamt wurden 118 675 Übernachtungen gezählt, was ein Minus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr dargestellt. Dafür ist die Zahl der Gäste über 42 Prozent auf 31 743 gestiegen. Besonders in Rottau nahmen Übernachtungen und Gästeankünfte erheblich zu. So konnte Rottau 25 403 Übernachtungen (+17 Prozent) und 7628 Gäste (+67 Prozent) verbuchen. In Mietenkam hingegen sind die Übernachtungen um knapp 21 Prozent auf 3658 gesunken. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei 3,05 Tagen je Gast und reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Tage.

Bereits während der schwierigen Coronajahre zeigte sich eine steigende Beliebtheit von Ferienwohnungen. Dieser Trend hält laut Felber weiter an. Im vergangenen Jahr konnte die Hälfte aller Übernachtungen in Ferienwohnungen und bei Urlaub auf dem Bauernhof verbucht werden. Die größte Gästegruppe stellen die 50- bis 65-Jährigen. Zur täglichen Arbeit zählt laut Felber die Bewerbung des Orts über das Internet. Knapp eine halbe Million Klicks könne die Internetseite aufweisen. Auch zur Unterhaltung der Gäste vor Ort werde einiges getan. Felber erinnerte an die beliebte Führung »Galgen und Gericht« wie auch die Bergführungen, deren Teilnahmen jedoch verhalten waren. Hier werde man sich ein neues Konzept überlegen.

Tobias Beck (AE) fragte nach einer Statistik, die den Erfolg der einzelnen Werbemaßnahmen belegen könne. Dies sei laut Felber schwierig zu messen. Franz Heuberger (SPD) erkundigte sich nach der Entwicklung des größten Vermieters, dem Hotel Achental. Felber erklärte, dass die Zusammenarbeit mit der Tourist-Info verstärkt werde und sich das Hotel derzeit in einer Transformation befinde.

Bürgermeister Stefan Kattari informierte, dass die Tourist-Information künftig Teile aus dem Markenbildungskonzept umsetzen möchte und eine Strategie entwickelt. Laut Felber wurden beim Markenbildungsprozess herausgearbeitet, welche Werte die Gemeinde auszeichnet und einen Besuch besonders macht. Man wollte auch herausfinden, welche Gäste sich wohlfühlen und wie gezielt beworben werden kann. Herausragende Merkmale der Gemeinde seien die Landschaft zwischen See, Berg und Filzen, ein breites Sportangebot, Wander- und Radwege, Museen, gute Verkehrsanbindung, Familienfreundlichkeit sowie ein großes kulturelles Angebot. Aufgrund dieser Basis wurden als Zielgruppen junge Familie und die bürgerliche Mitte ermittelt. Die junge Familie kommt auch in der Nebensaison.

Um ein Bild vor Augen zu haben, wurde Kerstin Schnell als fiktive Person erfunden. Sie ist 39 Jahre alt, verheiratet, Mutter eines fünfjährigen Kindes und verfügt über ein Familiennettoeinkommen von 3500 Euro. Sie ist sozial verwurzelt, umwelt- und ernährungsbewusst. Sie bucht online. Wie Felber betonte, wird sich das Marketing nun auf diese fiktive Dame fokussieren. Die zweite Personengruppe sei die bürgerliche Mitte, die Stammgäste der Gemeinde. Auf diese müsse man nicht eigens zugehen, dennoch darauf achten, dass die gewohnte Qualität erhalten bleibt.

Dr. Winfried Drost (UGL) kritisierte die Strategie. Die zwei Zielgruppen seien altbacken und sehr konservativ. Hierzu betonte Felber, dass nicht nur diese zwei Zielgruppen beworben werden, doch das Hauptaugenmerk auf diese Personengruppen gelenkt werde. Laut Drost könnten auch Mountainbiker als Zielgruppe aufgenommen werden. Gerade im Bereich E-Biker sehe er Potenzial.

tb