Besonders wenn auf ein wichtiges Dokument gewartet wird, scheint es unbegreiflich, dass keine Postzustellung erfolgt. In Grassau ist dies seit Tagen so. Besonders betroffen von der Misere sind die Anlieger an der Bahnhofstraße und hier nicht nur Privatpersonen, sondern auch Firmen. Die Briefzusteller sind am Limit, schieben Überstunden, um zumindest den Großteil der Gemeinde noch versorgen zu können.
Grund ist offenbar, dass mehrere Zusteller krank sind. Die noch gesunden Postboten tun zwar, was sie können, doch ist es ihnen nicht möglich, diese Ausfälle aufzufangen.
Die Bundesnetzagentur erklärt auf ihrer Homepage, dass die Post AG gesetzlich verpflichtet ist, die Grundversorgung sicherzustellen. Zur Grundversorgung zählt, dass die Briefzustellung mindestens einmal werktäglich, auch an Samstagen, zu erfolgen habe. Dieser gesetzlich geregelten Grundversorgung kommt die Post AG derzeit in Grassau nicht nach. Beschwerden können an die Bundesnetzagentur, dort mit Online-Formular oder telefonisch an die Post AG gerichtet werden. Ob sich in naher Zukunft etwas ändern wird, ist fraglich.
Wer auf Post wartet, muss sich seine Post frühmorgens selbst im Verladebereich abholen. Dort trifft man auf überlastete Postzusteller, die ihre Fahrzeuge laden. »Wir sind am Limit«, sagt ein Postangestellter und erklärt, dass zu wenig Personal und zu viele krankheitsbedingte Ausfälle dazu führen, dass Teile des Gemeindegebiets nicht versorgt werden. Ob und wann sich diese Situation bessert, weiß bei den Postmitarbeitern in Grassau niemand. Also bleibt weiterhin nur der Weg zur Postfiliale, um sich dort seine Post aushändigen zu lassen. Auf Anfrage bei der Pressestelle der Post, ob etwas unternommen wird, dass dieser missliche Zustand beendet wird, erhielten wir folgende Antwort:
»Bedauerlicherweise müssen wir einräumen, dass die Zustellung in Grassau aktuell nicht in der Qualität erfolgt, wie es unsere Kundinnen und Kunden gewohnt sind.
Aus diesem Grund kommt es leider zu Verzögerungen in der Post- und Paketauslieferung.
Wir entschuldigen uns dafür ausdrücklich.
Wir arbeiten mit Hochdruck an der Verbesserung der Zustellqualität.
Wir haben aktuell vielfältige Herausforderungen in der Briefzustellung in einzelnen Gegenden, die im Wesentlichen durch das Zusammentreffen von vier Faktoren getrieben werden: sehr hohe Corona-Infektionszahlen, wodurch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einigen Betriebsstätten reihenweise ausfallen. Zugleich ist die Arbeitsmarktsituation sehr angespannt und es ist schwieriger, dringend erforderliches zusätzliches Personal zu finden. Darüber hinaus haben uns Geschäftskunden und Wettbewerber mehr Briefe und Pakete übergeben, weil sie auch Probleme haben, Personal zu finden, und wir sind als Deutsche Post gesetzlich dazu verpflichtet, jeden Brief und jedes Paket zuzustellen. Zuletzt sind Beschäftigte, die während des Corona-Lockdowns zu uns gewechselt sind, wieder in ihre früheren Berufe zurück-gekehrt.«
Die Frage, was unternommen wird, blieb damit unbeantwortet ...
tb