Zu sehen gibt es im Galerieraum des zweiten Obergeschoßes der Tourist-Information Grassau 1600 Fotos, gewonnen aus einem Fundus von zuerst 17 000 Bildern. Pressewart Josef Grießenböck begann 2013 damit, Fotos zusammenzutragen. Davon ließen sich die Kameraden anstecken und steuerten aus ihrem eigenen Fundus oft historische Bilder bei. Das älteste Foto datiert aus der Zeit um das Jahr 1900 und zeigt die Bergwachthütte, das neueste ist das aktuelle Mannschaftsfoto, auf dem 31 der insgesamt 36 Bergwachtmitglieder abgebildet sind.
22 Themen, die das breite Spektrum der Bergwacht darstellen, finden sich in der Ausstellung wieder. Fotos vom Dienstgebiet, das von der Nordseite der Hochplatte bis in die Kendlmühlfilzn reicht, Fotos von Einsätzen und Luftrettung, Erinnerungen an Ausbildung, Übungen und eine muntere Kameradschaft freuen nicht nur Grassaus Bürgermeister Stefan Kattari. »Die vielen bekannten Gesichter machen es gerade für Einheimische spannend«, so Kattari.
Auch Vergessenes wie die Heulieferung auf die Alm nach einem verfrühten Wintereinbruch oder der Einsatz zu Hilfeleistungen 1991 in Kurdistan findet der Betrachter dargestellt. Hochwasserhilfe und Höhlenrettung sind auf den Fotos verewigt. Zudem werten Bergwachtutensilien die Ausstellung auf. Fotoreihen an den Wänden hängen an Baumbergestangen, die vor 40 Jahren unter Beteiligung von Manfred Steffl entwickelt worden waren, um Menschen aus Bäumen zu retten. Bergwachtkleidung früher bis heute in insgesamt sechs Outfits aus 60 Jahren zeigen die Entwicklung. Ein dreiviertelstündiges Video erzählt von der Arbeit der Bergwacht.
»In Wirklichkeit feiern wir vier Jubiläen«, berichtete Josef Grießenböck bei der Vorstellung der Ausstellung. Vor 90 Jahren wurde die Bergwachtbereitschaft Grassau gegründet, vor 70 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder gegründet. Seit 60 Jahren hat die Bergwacht ihren Kaser und vor 30 Jahren zog die Bergwacht in das ehemalige Feuerwehrhaus ein.
»Herzlichen Dank« sagte Grießenböck an alle, die in den vergangenen drei Monate halfen, die Ausstellung auf die Beine zu stellen und damit die Essenz aus den 90 Jahren Bergwacht zu ziehen. Bürgermeister Stefan Kattari freute sich über die Ausstellung, die die Arbeit der Bergwacht ins Licht der Öffentlichkeit setzt. Er sah »opulente Bilder und die Ausstellung gut aufgebaut«. Sie gebe einen tiefen Einblick in die Arbeit der Bergwacht. Hinter deren Einsätzen stecke viel Arbeit, Ausbildung und Können, unterstrich der Bürgermeister. »Und es braucht Partner daheim, die diese Arbeit zulassen und unterstützen.«
»Mit erstaunlich geringem finanziellen Aufwand stellt sich die Bergwacht der wachsenden VollkaskoMentalität der Menschen in den Bergen entgegen. Das wird in Zukunft unsere Herausforderung bleiben«, sagte Kattari. Marquartsteins Bürgermeister Scheck freute sich, dass in seinem Gemeindegebiet gleich zwei Bergwachten arbeiten. Nicht nur für das Umfeld der Hochplattenbahn bieten sie seinen Angaben zufolge große Sicherheit.
Die Ausstellung läuft bis Montag, 18. Oktober. Sie ist montags bis freitags von 8.30 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr im Galerieraum im zweiten Obergeschoß der Tourist-Information Grassau geöffnet. Zusätzlich öffnet die Bergwacht die Ausstellung auch zu Wochenendterminen und Abenden. Weitere Auskünfte erteilt die Tourist-Info.
lukk