Grassau – Sehr umfassend und informativ gestaltete Bürgermeister Stefan Kattari die erste digitale Bürgerversammlung, die über Livestream direkt gesendet wurde. Er blickte auf zwei Jahre zurück, da aufgrund der Coronapandemie dem ehemaligen Bürgermeister Rudi Jantke die Rückschau nicht mehr möglich war. Verfolgt wurde die Bürgerversammlung von mehr als 150 Bürgern. Mit anwesend waren die Bürgermeisterstellvertreter Daniela Ludwig und Manfred Huber
Zunächst gab Kattari die aktuelle Coronalage in Grassau mit 70 aktiven Fällen wieder. Das Rathaus bleibe trotz Quarantäne einiger Mitarbeiter erreichbar. Ebenfalls coronabedingt werden heuer die Ablesekarten des Wasserwerks per Post versandt und sollten bis zum 17. Dezember zurückgeschickt werden, ansonsten müsse der Wasserverbrauch geschätzt werden.
Der Gesamthaushalt 2019 umfasste 23,5 Millionen Euro, der Verwaltungshaushalt 16,6 Millionen und der Vermögenshaushalt 6,8 Millionen Euro. Zum Haushalt 2020 informierte er, dass zwei Nachtragshaushalte aufgestellt wurden, um auf die Corona-Pandemie zu reagieren. Der zweite Nachtragshaushalt erreichte dennoch die ursprünglich angesetzten Zahlen. Der Gesamthaushalt beträgt damit 22 Millionen Euro, wobei der Verwaltungshaushalt 16,6 und Vermögenshaushalt 5,3 Millionen Euro umfassen. 2,4 Millionen Euro können dem Verwaltungshaushalt zugeführt werden und aus der allgemeinen Rücklage werden 882 000 Euro entnommen. Auch in diesem Jahr übersteigen die Rücklagen die Schulden, sodass Grassau rechnerisch schuldenfrei bleibt.
Wichtigstes Vorhaben sind die Sanierung der Grund- und Mittelschule, mit Neubau eines Schultrakts, der Bau eines Feuerwehrgerätehauses in Rottau, die Beschaffung eines neuen Löschfahrzeugs für Rottau, der Bau einer neuen Kindertagesstätte an der Gänsbachstraße, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Kaiserblickstraße und der barrierefreie Anbau an das Pfarrheim Rottau. Ende 2023 wird die Gemeinde damit rund 17 Millionen Euro investiert haben.
Nach diesen Investitionen wird die Gemeinde dennoch nur Schulden in Höhe von 1,7 Millionen Euro haben. Kattari lobte die Haushaltsführung, die diese Investitionen ermögliche. Der Kommunale Prüfungsverband habe der Gemeinde ein gutes Zeugnis ausgestellt, denn trotz unterdurchschnittlicher Steuereinnahmen wurden überdurchschnittliche Investitionen getätigt, wobei 70 Prozent die Gemeinde selbst finanzierte und nur 30 Prozent gefördert wurden. »Das ist ein hervorragendes Ergebnis«, sagte Kattari.
Der Rathauschef verwies auf einige Bauvorhaben, darunter das neue Seniorenheim, das Bauleitverfahren Kaiserblickstraße und das Baugebiet Rottau mit Ausweisung von Einheimischen-Grundstücken. Der Gewerbepark habe und wird den Marktgemeinderat beschäftigen. Das ehemalige Katekwerk mit Sheddachhallen konnte erworben werden. Im Bereich Gewerbepark habe der Gemeinderat ein Flächenaufteilungskonzept genehmigt. Nun soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Wichtig sei hierbei, dass möglichst viel Gewerbe integriert werde.
Kattari verwies auf die Einweihung der neuen Turnhalle und die wenig später erfolgte Schließung aufgrund der Risse in den Leimbindern. »Wir sind dran, dem Schaden nachzugehen«, betonte er. Die Turnhalle könne genutzt werden, sofern weniger als fünf Zentimeter Schnee auf dem Dach liegen.
Planungen für Schulhaussanierung laufen
Die Planungen zur Schulhaussanierung und Bau des neuen Schultrakts laufen auf Hochtouren, so Kattari, wobei die Schulleitung in die Planungen eingebunden werde. Der Anbau an das Feuerwehrhaus Grassau ist fertig. Auch verwies er auf die Petition im Ortsteil Brandstätt für eine sichere Querung der Kreisstraße, die er nachdrücklich unterstütze. Ob hier eine Drückerampel installiert werden kann, wird mit der Kreisstraßenverwaltung besprochen. Derzeit werde ein Sicherheitskonzept für den Reifinger Badesee für den Badebetrieb und die Nutzung einer Eisfläche im Winter erstellt.
Als Zukunftsvorsorge werde eine neue Kindertagesstätte an der Gänsbachstraße geplant. In der offenen Ganztagsschule werden 170 Schüler betreut, darunter 85 Kinder jeweils aus der Grund- und aus der Mittelschule. Kattari hob die Gemeindebücherei hervor, die doppelt ausgezeichnet wurde und nun eine »Onleihe« anbiete.
In der Musikschule werden 1050 Schüler von 39 Lehrern unterrichtet. Die Schule sei ein wichtiges Bekenntnis zur Kultur. Das Museum »Salz und Moor« öffnete etwas später, konnte dennoch 4000 Besucher begrüßen, so Kattari. Er informierte, dass Hans Jürgen Grabmüller neuer Kulturbeauftragter ist und bereits ein Kulturleitprogramm entwickelte. Zudem erinnerte er an den Literaturwettbewerb »Grassauer Deichelbohrer«. Die Gewinner von 2020 stehen fest, wurden noch nicht bekanntgegeben. Der Festabend mit Preisverleihung werde nachgeholt. 2020 sei von Absagen geprägt gewesen. Die Märkte und große Jubiläen fielen aus. Er hoffe, dass diese nachgefeiert werden.
Persönlich vermisst habe er an seinem ersten Arbeitstag die Aufstellung des Rottauer Maibaums. Dies bedeute, dass nun zwei Maibäume im kommenden Jahr, einer in Rottau und einer in Grassau aufgestellt werden.
Zum Umweltschutz gebe es interessante Entwicklungen und so folgte der Startschuss für die Machbarkeitsstudie Fernwärme Rottau. Die Fernwärme werde dafür sorgen, dass große Mengen an fossilem Brennstoff eingespart werden. Die Straßenbeleuchtung wurde auf LED umgestellt. Daraus resultiert eine hohe Stromeinsparung, erklärte er.
Die Rezertifizierung für das Prädikat Luftkurort Grassau und die erste Zertifizierung für Rottau laufen. Kattari berichtete, dass der Sommer 2020 für Vermieter keine Einbußen bedeutete, vielmehr waren Grassau und Rottau ausgebucht. Die Veranstaltungen sind 2021 eher dünn gestreut, so Kattari. Er hoffe, dass auch die Märkte wieder durchgeführt werden können. Die Rückmeldungen der Vereine seien verhalten. Angekündigt wurden die Spielzeugmärkte, das Maibaumaufstellen in Grassau und Rottau, sowie das 100-Jahr-Jubiläumsfest des Torfbahnhofs Rottau.
Bürgermeister Kattari kündigte zudem öffentliche Info-Veranstaltungen zum Thema Fernwärme Mietenkam an. tb