In der Schulverbandssitzung stellte Simon Bauer von der Planungsgruppe Strasser die Möblierung der neuen Schule vor. Vorab stellte sich der neue Schulleiter Ludwig Nicklaser, der nun seit einem halben Jahr fungiert, den Verbandsräten vor.
Nicklaser war von 2004 bis 2015 bereits zehn Jahre als Lehrer an der Grassauer Schule tätig, wechselte dann nach Trostberg und war dort fünf Jahre Konrektor. In dieser Zeit habe er bereits Erfahrungen mit einer großen Schule sammeln können, betonte Nicklaser. Bevor er nach Grassau kam, leitete er die Schule in Waging. Er sprach von einer großen Herausforderung und räumte ein, dass er die Baumaßnahme etwas unterschätzt habe.
Bürgermeister und Verbandsvorsitzender Stefan Kattari betonte, dass Nicklasers Einstieg nicht leicht war und kritisierte gleichzeitig das Schulamt, das die Gemeinde bezüglich der neuen Leitung der Schule bis kurz vor Schuljahresende im Unklaren gelassen habe und bezeichnete dies als Zumutung. Gleichwohl dankte Kattari dem neuen Schulleiter für das erste halbe Jahr und die produktive Zusammenarbeit. Er hob das Engagement von Nicklaser bei der Planung hervor.
Wie Kattari ausführte, wurde mit der Generalsanierung der Schule im vergangenen Jahr begonnen und die Entkernung des Mittelgebäudes sei abgeschlossen. Nun starten die Aufbauarbeiten. Für die Gebäudehülle sei der Markt Grassau zuständig und investierte nach Kostenschätzung aus dem Jahr 2021 rund 25 Millionen Euro.
30 Prozent der alten Einrichtung bleiben
Detailliert ging Planer Simon Bauer auf die benötigte Einrichtung ein. Man habe die Klassenzimmer, Büros und Werkräume standardmäßig von einem renommierten Ausstatter planerisch möblieren lassen. In enger Abstimmung mit der Schulleitung und dem Ausstatter liege nun das Ergebnis vor. Man gehe davon aus, dass 70 Prozent der Ausstattung neu besorgt und 30 Prozent aus dem Bestand genommen werden können. Bauer zeigte, wie die offene Ganztagsschule, die Grundschule sowie die Mensa mit 70 Sitzplätzen eingerichtet werden soll. Er berichtete, dass im Flur Festmöbel wie Spinde und Garderoben installiert werden. Der Bodenbelag der Grundschule werde grün und der der Mittelschule blau. Klassenräume und Gruppennebenraum werden mit Schränken und Eigentumsfächern möbliert. Die Mittelschule soll sich beim Farbkonzept etwas abheben, und auch die Tische und Stühle werden den größeren Schülern angepasst. Für jedes Klassenzimmer sei eine flexible Tafelanlage mit digitalem Touchscreen, Whiteboard sowie klassischen Kreidetafeln geplant. Jedes Klassenzimmer erhält eine Schrankanlage sowie Akustiktafeln für die Schalldämpfung.
Zu den Kosten informierte der Planer, dass nach Abschluss der gesamten Maßnahme mit Neubau mit rund 3,6 Millionen Euro für die Einrichtung und Möblierung gerechnet werden muss. Im ersten Bauabschnitt werden zunächst 1,1 Millionen Euro fällig. Dieser beinhaltet die Einrichtung für den Bestandsbau mit Mensa. Im zweiten Bauabschnitt müssen weitere 900.000 Euro für die Ausstattung der Schule und im dritten Bauabschnitt dann 1,6 Millionen Euro investiert werden. »Die Kosten gehen nach oben. Das gefällt uns nicht, lässt sich aber nicht verhindern«, so Kattari. Er betonte, dass die Planung in enger Abstimmung mit der Schule erfolgte und versucht wurde, so viele Bestandsmöbel wie möglich und sinnvoll wieder zu verwerten. Bürgermeisterin Martina Gaukler fragte nach, ob die Ausstattungder Staudach-Egerndacher Grundschule in der Kalkulation enthalten sei. Hiervon wusste der Planer nichts. Allerdings, so fügte die Bürgermeisterin hinzu, werde das Staudacher Schulgebäude erst 2025 mit neuen Installationen ertüchtigt und somit wäre eine neue Möblierung auch erst dann sinnvoll.
Kreidetafeln bleiben Teil der Klassenzimmer
Verbandsmitglied Hans Genghammer tat erneut seinen Unmut über die große Baumaßnahme kund und bezeichnete diese als Irrsinn. Als er seine Lehrerstelle antrat, habe er einen alten Schreibtisch übernommen, der sicherlich 50 Jahre alt gewesen sei. Sollten die neuen Möbel wiederum 50 Jahre halten, sei er zufrieden. Wenn das Gebäude äußerlich auf den neuesten Stand gebracht werde, gehöre auch die Ausstattung dazu, so Genghammer. Schulleiter Nicklaser versicherte, dass es sich um qualitativ hochwertige, robuste Ware handle, die viele Jahre überstehen werde. Rathauschef Kattari gefalle, dass die Schule auch die klassische Schiefertafel möchte. Laut Nicklaser werden die Kreidetafeln getrennt von der Monitoranlage installiert. Somit müsse, sofern der Monitor ausgetauscht werden muss, nicht die gesamte Tafelanlage ersetzt werden.
Schließlich stimmte der Schulverbandsrat zu, dass die erste Umlage von 1,1 Millionen Euro auf zwei Haushaltsjahre verteilt, getragen werde. Anteilig, je nach Schülerzahlen, wird diese Summe auf die drei Verbandsgemeinden aufgeteilt.
tb