Dass das große Musical-Projekt nun endlich einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, ist der verdiente Lohn für die monatelange Probenarbeit der rund 70 mitwirkenden Schüler, die inzwischen teilweise schon auf weiterführende Schulen gehen. Sie hätten das Stück gerne vor einem Jahr in zwei unterschiedlichen Bühnen-Besetzungen vor Publikum aufgeführt. Corona sollte dies bekanntlich verhindern und man entschied sich alternativ für eine professionelle Verfilmung – damals noch mit dem Ziel, ein Open-Air-Kino zu veranstalten. Anstatt des verdienten Applauses bekommen die jungen Schauspieler und die Jungmusiker nun eine »Löwenkini«-DVD – die Kosten übernimmt die Gemeinde Grabenstätt.
Am 8. Juli, also rund ein Jahr nach den einwöchigen Dreharbeiten in der Turnhalle, war es nun endlich soweit: Die Weltpremiere des Musicals »Löwenkini” konnte beginnen. Nicht als Bühnenstück, nicht als Präsenz-Kino, aber als Live-Videostream: modern, innovativ und völlig Corona-unbedenklich. Die vier Hauptverantwortlichen, die frühere Rektorin und Initiatorin Josephine Brunnhuber, die stellvertretende Schulleiterin und Musical-Schöpferin Birgit Gebert-Schwarm, Michaela Mannhardt und Nicole Schenk fanden sich zusammen mit den beiden Hauptdarstellerinnen Sepherl Purzeller und Magdalena Brunnhuber im Musikstudio von Stefan Mayer in Aiging ein. Dort übernahmen sie die An-, Zwischen- und Schlussmoderationen der beiden Filme. Die gute Stimmung übertrug sich auf die Zuschauer an den heimischen Bildschirmen. Das vom Förderverein der Grundschule für die ganze Schulfamilie spendierte Popcorn sorgte zusätzlich für die gewünschte Kino-Atmosphäre.
In der Grabenstätt-Version des weltbekannten »Der König der Löwen«-Musical- und Film-Stoffs, wird die Geschichte vom »Simmerl« erzählt – großartig gespielt von Magdalena »Leni« Brunnhuber und Sepherl Purzeller. Auch er ist ein kleiner Löwe, der aber nicht in Afrika, sondern in München lebt. Seit 1229 ist der Löwe das offizielle Wappentier Bayerns und die Löwen sind die heimlichen Herrscher. Sie haben sogar einen eigenen König namens Muhakl, der Simmerls Vater ist. Um jedoch selbst Löwenkini zu werden, muss Simmerl in Afrika auf dem Königsfelsen geweiht werden. Auf der aufregenden Reise begegnet er vielen bekannten Filmfiguren. Die passenden Klänge steuert das Orff-Schulorchester bei. Auch der Schulchor, der Corona-bedingt bei den Dreharbeiten nicht singen durfte, taucht kurz auf – alten Aufnahmen sei Dank. Bereichert wird das Ganze durch Katharina Wieshollers klangvolles Harfenspiel.
»Obwohl wir alle beim Dreh vor einem Jahr live dabei waren, waren wir überwältigt und tief beeindruckt vom Endergebnis«, so Gebert-Schwarm. Die mitreißende Geschichte, die Melodien, die hinreißenden Kostüme, das tolle Bühnenbild des Künstlers Lars Hönigl und die löwenstarke Leistung der jungen Schauspieler und Musiker sorgten am Ende für ein herausragendes Gesamtkunstwerk.
Nach dem preisgekrönten Musical »Schuihofgschroa« 2015 und der Erfolgs-Oper »Boarische Zauberflöte« 2017, brachte die Grundschule Grabenstätt nun also auch das 2018 begonnene ambitionierte Musical-Projekt »Löwenkini« zum Abschluss. Finanziert wurde das Meisterwerk vom Förderverein der Grundschule und mit Hilfe einer Spende des Anfang dieses Jahres verstorbenen Grabenstätter Bürgers Baron Dieter Freiherr von Wrede. Noch bis Ende Juli kann man den Film anschauen. Der Link dazu findet sich auf der Internetseite der Grundschule.
mmü