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Das Boot muss ein Stück außerhalb der Bucht anlegen. Die Arbeiter steigen aus und sammeln den Müll zwischen den Treibholzfeldern. (Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein)

84 Kilogramm Glasflaschen aus dem Chiemsee gezogen – Müllsammelaktion der Flussmeisterstelle

Grabenstätt – Einmal im Jahr sammeln Mitarbeiter der Flussmeisterstelle Salzach Müll in der Hirschauer Bucht am Chiemsee. An zwei oder mehr Tagen fahren sie mit einem Boot ins Naturschutzgebiet, um aufzulesen, was andere weggeworfen haben – eine mühsame, nicht ungefährliche Arbeit.


Kurz vor der Bucht wird der Chiemsee flacher. Bootsfahrer Martin Enzinger drosselt den Motor, schaltet ihn schließlich ganz aus. Von hier aus geht es nur noch zu Fuß weiter. Die Männer zurren ihre Wathosen fest und greifen nach den blauen Müllsäcken und den Greiflanzen. Beherzt steigen sie über Bord, hinein in den See.

Gerade noch konnten sie den sandigen Grund sehen. Doch schon trübt sich das Wasser. Jeder Schritt ist ein Schritt ins Ungewisse. Glitschiges Holz treibt nach oben. Die Treibholzfelder sind unsicheres Terrain. Wer nicht aufpasst, gerät ins Wanken und rutscht aus. An einigen Stellen reicht das Wasser den Helfern bis zu den Oberschenkeln.

Doch die Mitarbeiter der zum Wasserwirtschaftsamt Traunstein gehörenden Flussmeisterstelle sind geübt. Sie kennen die Tücken des Sees. Seit mehr als zehn Jahren gilt die Aktion in der Hirschauer Bucht als fester Bestandteil im Dienstkalender. Mit Beginn 2013 sind etwa 23 Tonnen Unrat an Land gebracht und entsorgt worden. In diesem Jahr wird Hubert Mösenlechner, der Leiter der Flussmeisterstelle Salzach, 404 Kilogramm gesammelten Müll an die Regierung von Oberbayern melden, darunter 84 Kilogramm Glasflaschen.

Es sind vor allem »Flachmänner« sowie Weinflaschen, was die Sammler im Naturschutzgebiet auflesen. Die Flaschen schwimmen im Wasser oder dümpeln zwischen dem Totholz der Treibholzfelder. Für die alljährliche Aktion in der Hirschauer Bucht hat das Wasserwirtschaftsamt eine naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung: Die Regierung von Oberbayern erlaubt das Müllsammeln in einem genau festgelegten Bereich.

Drei Kilometer lang ist die Strecke, welche die acht Männer an diesen beiden Tagen abgehen, von der Mündung des Rothgrabens bis nach Unterhochstätt. Zusätzlich zu den Flaschen stöbern sie Plastik in allen Größen auf. Auch Autoreifen, Fahrräder und anderen Schrott haben sie schon eingesammelt. Vieles haben nicht unbedingt Menschen direkt am oder auf dem Chiemsee weggeworfen. Ein großer Teil Müll fließt mit dem Wasser der Tiroler Achen in den See.

Jeder Autoreifen, jedes Stück Plastik, jeder gefüllte Müllsack wird zurückgebracht zum Boot, das während der beiden Tage zwischen der Bucht und der Anlegestelle in Unterhochstätt pendelt . An Land sortieren die Arbeiter alle Flaschen aus und werfen den übrigen Unrat in einen großen Container, der schließlich zu einem geeigneten Entsorger gebracht wird. fb