Zur Einkleidung haben sich 14 Kinder im Chieminger Pfarrheim getroffen. Pastoralreferent Michael Kohl stand mit den Müttern der Kindergottesdienst-Vorbereitungsgruppe bereit, um den Sternsingern die Ausstattung für ihren caritativen Dienst zu überreichen und sie in ihr Amt einzuführen.
Manche der Sternsinger sind nicht zum ersten Mal als Kaspar, Melchior, Balthasar oder Sternträger unterwegs und wissen schon, was auf sie zukommt, für andere ist es ihr erster Einsatz. Dass sie dabei Geld für Gleichaltrige in vielen Teilen der Welt sammeln, denen es nicht so gut geht wie ihnen selbst, macht ihren Dienst so wertvoll.
Auf die Frage, warum sie einen Teil der Weihnachtsferien der Sternsinger-Aktion widmen, sagte Sonja Brückner (10): »Die Leute freuen sich, wenn wir kommen, und es ist schön, an der frischen Luft zu sein und was Gutes zu tun.« Bereits letztes Jahr war sie mit Viola (8) und deren Schwester Emma Anderson (10) als Sternsingerin unterwegs, damals noch in Begleitung von älteren Sternsingern, »aber diesmal gehen wir selbstständig«.
Im Chieminger Pfarrheim lagen die orientalischen Gewänder, die Königskronen, Weihrauchfässer, Spendendosen, die Sterne und die Kreide zum Beschreiben der Türen für die Sternsinger in Schachteln bereit. »23 Sternsinger haben sich angemeldet und werden in sechs Gruppen in zugewiesenen Bezirken des Ortes ihren Dienst erfüllen«, sagte Simone Mayer, die für die Einteilung der Gruppen zuständig ist. Michael Kohl wünscht sich, dass am Neujahrstag möglichst viele Sternsinger am 10-Uhr-Gottesdienst zur Aussendung teilnehmen, um den Gottesdienstbesuchern eine große Sternsinger-Gruppe präsentieren zu können. »Die Sternsinger haben Ausweise der Pfarrei dabei, und ihre Sammelgefäße sind verplombt«, sagte Kohl. »Damit ist gewährleistet, dass jeder gespendete Euro den Projekten des Kindermissionswerks zu Gute kommt.«
Michael Kohl stimmte die Sternsinger auf das Thema der diesjährigen Aktion ein – »Kinder stärken, Kinder schützen« – indem er das Erklär-Video des Kindermissionswerks mit Willi Weitzel zeigte. Im Film wird angesprochen, dass weltweit eine Milliarde Kinder und Jugendliche physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt ausgesetzt sind. »Das ist jedes zweite Kind«, heißt es im Video. Insbesondere Kinder in armen Regionen und Kinder in Notsituationen werden zudem Opfer von organisierter Kriminalität und systematischer Ausbeutung. »Diese leidvollen Erfahrungen verletzen die Jungen und Mädchen körperlich und seelisch nachhaltig. Umso wichtiger ist es, Kinder von klein auf zu schützen«, heißt es weiter.
Der Schwerpunkt der diesjährigen Sammlung soll dem Projektpartner der Arek Lintang-Stiftung (ALIT) in Indonesien zu Gute kommen, doch weltweit setzen sich die Projektpartner der Sternsinger in 100 Ländern dafür ein, dass Kinder in einem sicheren Umfeld aufwachsen können, dass sie Geborgenheit und Liebe erfahren und ihre Rechte gestärkt werden. In Asien, der Schwerpunktregion der Sternsingeraktion 2023, zeige das Beispiel der ALIT-Stiftung, wie mit Hilfe der Sternsinger Kinderschutz und Kinderpartizipation gefördert werden.
Seit mehr als 20 Jahren unterstützt ALIT an mehreren Standorten Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen gefährdet sind oder Opfer von Gewalt wurden. Neben der überregionalen politischen Lobbyarbeit für den Kinderschutz setzt sich ALIT in den Dorfgemeinschaften mit Kultur, Sport und Bildung für die Stärkung von Kindern ein. Die Stiftung arbeite eng mit Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen der Mädchen und Buben zusammen. Denn Kinder können zwar gestärkt werden, aber die Verantwortung für ihren Schutz liegt bei den Erwachsenen.
Die Aktion Dreikönigssingen bringe den Sternsingern nahe, dass Kinder überall auf der Welt ein Recht auf Schutz haben – im Beispielland Indonesien genauso wie in Deutschland. Und sie mache deutlich, dass es Aufgabe der Erwachsenen ist, dieses Kinderrecht einzufordern und zu gewährleisten.
az