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Auch Mauerzüge aus unbehauenen Steinen entdeckten die Archäologen. Aus welcher Zeit diese Spuren früherer Besiedelung stammen – etwa aus der Römerzeit oder aus dem Mittelalter –, lässt sich noch nicht sagen.

Spuren einer rund 4500 Jahre alten Siedlung entdeckt

Chieming – Grabungen auf einem Grundstück an der Grabenstätter Straße in Chieming haben zu einem spektakulären Ergebnis geführt: Archäologen haben Spuren einer Siedlung, die wohl schon rund 4500 Jahre alt ist, entdeckt. Die Funde reichen von Tierzähnen und -knochen bis zu Scherben von Gefäßen. Anlässlich eines Rundgangs über die Grabungsstelle in der Markstatt haben Dr. Martina Pauli vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München und Archäologe Mario Hölzl von der Firma X-Cavate Archaeology aus Geretsried berichtet, dass die Behausungen wohl aus der Jungsteinzeit, dem Neolithikum, stammen. Ihren Angaben zufolge gehören diese Spuren menschlichen Lebens damit zu den ältesten, nördlich der Alpen entdeckten Siedlungen. 


Die Markstatt sei seit Langem als archäologischer »Hotspot« in der Gemeinde Chieming bekannt, sagt Pauli. Von der langen Geschichte zeugten mehrere Bodendenkmäler, die in diesem Bereich schon zu Tage getreten sind. Bereits gefunden habe man zum einen Reste einer Siedlung des Spätneolithikums sowie einer Kirche des Mittelalters und der frühen Neuzeit – »St. Peter in Chieming« – mit zugehörigem Friedhof, zum anderen »Körpergräber der späten römischen Kaiserzeit« und einen »Burgstall des hohen Mittelalters«.

Dokumentation ist »notwendig und richtig«

Auf dem Grundstück an der Grabenstätter Straße will Heinz Wallner ein Haus mit vier Ferienwohnungen bauen. Weil schon in der Nachbarschaft bedeutende Funde zutage traten, war er nicht wirklich überrascht, als dann auch auf seinem Grund und Boden Reste sehr alter Besiedelung auftauchten, als man den Oberboden beseitigte. Anfang Oktober gingen die Archäologen ans Werk – jetzt, zweieinhalb Monate später, sind sie fast fertig. Der Wintereinbruch kam ihnen ungelegen, sie mussten die letzten Arbeiten vertagen. Eine Woche mit halbwegs gutem Wetter benötige er noch, sagt Mario Hölzl, dann sei das Werk endgültig vollbracht.

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Spuren einer Siedlung aus der Jungsteinzeit entdeckten (von links) Dr. Martina Pauli vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München, Grundstückseigentümer Heinz Wallner und Archäologe Mario Hölzl von der Firma X-Cavate Archaeology in Geretsried. (Fotos: Pültz)

Heinz Wallner war verpflichtet, Archäologen zu beauftragen. Schließlich hatte das Landesamt für Denkmalpflege darauf aufmerksam gemacht, dass sich vermutlich Bodendenkmäler in diesem Bereich befinden. Der Grundstückseigentümer macht kein Hehl da-raus, dass er einen hohen finanziellen Aufwand habe betreiben müssen, um dieser Verpflichtung gerecht zu werden. Eine Unterstützung hat er nicht bekommen, vom ersten bis zum letzten Euro muss er alles aus seiner eigenen Tasche nehmen. Doch auch wenn er viel Geld ausgeben muss, er steht zu seiner Verantwortung, dem Boden die Zeugnisse früher Besiedelung zu entnehmen. Die Denkmäler, die im Erdreich schlummern, sichtbar zu machen und für die Nachwelt zu dokumentieren, sei »notwendig und richtig«, sagt der Grundstückseigentümer.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der heutigen Ausgabe (Samstag, 17. Dezember) des Traunsteiner Tagblatts.