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Die Vertreter der Kirchenverwaltungen aus Chieming, Hart und Ising überreichten Pater Vasile einen symbolischen Kirchenschlüssel in Form einer Schoko-Torte. Bei der anschließenden Feier im Pfarrheim schnitt der Pater sie an und verteilte die Tortenstücke an die Kinder. (Foto: Zandl)

Pfarrverbandsleiter Vasile Dior eingeführt

Chieming – Die Pfarrverbände Chieming mit den Filialkirchen Nußdorf, Hart und Ising sowie Franz von Assisi (mit den Pfarreien Grabenstätt, Bergen, Vachendorf und Erlstätt) haben einen neuen Pfarrer. Es ist der aus Rumänien stammende Franziskanerpater (OFM Conv.) Vasile Dior (38).


Pater Vasile kam im Herbst 2011 erstmals in den Landkreis, kurz nach seiner Diakonatsweihe in seiner Studienstadt Roman – in der rumänischen Region Moldau gelegen – bezog er im Pfarrhaus von Bergen mit rumänischen Ordensbrüdern seine erste Wohnung im Chiemgau. Danach lernte er in 18 Monaten von Grund auf die deutsche Sprache und wurde nach seiner Priesterweihe 2013 in seiner rumänischen Heimat in Bergen und Grabenstätt als Kaplan eingesetzt.

Da am gleichen Tag drei Franziskaner-Konvente der rumänischen Franziskaner-Minoriten per Dekrete des Erzbistums München und Freising und durch des in Rom ansässigen Generalministers der Franziskaner-Minoriten erstellt wurden (in Grabenstätt, in Chieming und in Haar bei München), kam eine Rochade in Gang.

Der bisherige Chieminger Pfarrer Pater Gabriel Budau – ebenfalls ein aus Rumänien stammender Franziskaner-Minorit – verließ im September die beiden von ihm geleiteten Pfarrverbände Franz von Assisi und Chieming, um den Pfarrverband in Haar bei München zu leiten, sein Nachfolger ist Pater Vasile Dior, der ebenfalls mit der Leitung von ursprünglich acht eigenständigen Pfarreien in zwei Pfarrverbänden beauftragt wurde.

Zum Festgottesdienst in Chieming gab es einen feierlichen Einzug vom Pfarrheim in die Kirche, bei dem neben den beiden Bürgermeistern aus Chieming und Nußdorf, Gemeinde- und Pfarrgemeinderäte, Vertreter der Kirchenverwaltungen, der Vereine sowie Gläubige aus allen Teilen des Pfarrverbands beteiligt waren, allen voran eine große Ministranten-Schar aus allen Teilen des Pfarrverbands und die Chieminger Blasmusik.

Dekan Thomas von Rechberg verlas zu Beginn des Gottesdienstes die Ernennungsurkunde des Generalvikars der Erzdiözese und ließ per Anfragen das Weiheversprechen durch den neuen Pfarradministrator erneuern. Am Schluss des Gottesdienstes verlas der aus der römischen Kurie gekommene Assistent des Generalministers, dem Leiter der Franziskaner-Minoriten auf Weltebene, Pater Igor Salmici, die Erstellungsurkunde zum neu gegründeten Konvent in Chieming. Die drei Konvente in Oberbayern wurden in Absprache mit der Erzdiözese München nach kirchenrechtlichen Vorgaben erstellt.

Auch der Provinzialminister des Franziskanerklosters aus der Stadt Roman, Pater Damian Patrascu, war nach Chieming gekommen, um seine Zustimmung zu bekräftigen, dass dauerhaft rumänische Franziskaner-Minoriten nach Oberbayern geschickt werden, um die Seelsorge durch die Ordensmänner an den Orten zu gewährleisten, wo die drei Konvente eingerichtet wurden. In Chieming leben im Konvent derzeit Pater Marius Balint als Guardian, Pater Gabriel-Anton Ferent als Prokuratur bzw. Ökonom und Pater Adrian Cobzaru als Vize-Guardian.

Der aus Würzburg gekommene Provinzialminister Pater Andreas Murk betonte in seiner Predigt, dass aus Sicht der Franziskaner-Minoriten das wichtigste Ereignis darin bestehe, dass ein neuer Konvent gegründet wurde, der mit Franziskaner-Minoriten aus Rumänien dauerhaft besetzt werde. »Mit einem Konvent wird die dauerhafte Niederlassung einer Franziskaner-Gemeinschaft zum Ausdruck gebracht, damit wird die Stabilität zum Ausdruck gebracht und dass sich die Mitbrüder in der Gegend verwurzeln können«, sagte der Obere des Würzburger Franziskaner-Klosters, in dem auch Pater Vasile Dior zu Beginn seiner Zeit neun Monate gelebt und Deutsch gelernt hatte. Pater Andreas Murk betonte, dass der Tag in einem franziskanischen Konvent vom Gebet geprägt sei. »Das Gebet ist die Grundlage des Lebens der Franziskaner-Minoriten im Konvent, und dafür sollte die Gemeinde Verständnis haben.«

In Bezug auf die neue Aufgabe und Verantwortung als Pfarradministrator von Pater Vasile sagte Pater Andreas Murk: »Du gibst der Kirche ein Gesicht.« Die Leitung der zwei Pfarrverbände Chieming und Grabenstätt sei eine Herausforderung, bei der nicht immer die Blaskapelle spielt und der Chor singt. Die Menschen zu verstehen, habe etwas mit Hören zu tun. »Niemand kann beanspruchen, den Heiligen Geist zu besitzen, aber wir können die Einbindung in ein größeres Ganzes und den Zuspruch Gottes an die Menschen geben, dass er es gut meint.«

Der Gottesdienst wurde feierlich gestaltet von der Chieminger Blasmusik und den beiden Kirchenchören unter Leitung von Stephan Wahl mit der Messe brève von Leo Debiles. Vor dem Schlusssegen kamen Chiemings Bürgermeister Stefan Reichelt und sein Nußdorfer Amtskollege Toni Wimmer, zu Wort. Reichelt sagte, der neue Pfarradministrator habe seine Pfarrei gut gewählt. »Denn der Chiemgau ist die schönste Region der Welt und in Chieming ist es am schönsten am Chiemsee.« Es sei gut, dass es eine Trennung von Kirche und Staat gebe, aber er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Pater Vasile Dior. Dasselbe gelte für Toni Wimmer aus Nußdorf, »auch wenn Nußdorf nicht am Chiemsee liegt.«

Von beiden Bürgermeistern erhielt der neue Pfarrer jeweils eine Gemeindechronik, um sich in die Geschichte einlesen zu können. Gute Wünsche zur Zusammenarbeit kamen auch von Verwaltungsleiterin Sandra Bertl. Die Vertreter der Kirchenverwaltungen aus Chieming, Hart und Ising, Franz Gschwendner, Josef Mayer und Franz Hausmann, überreichten einen symbolischen Kirchenschlüssel in Form einer Schoko-Torte.

Schließlich dankte Pater Vasile Dior allen Ordensmitbrüdern, den gewählten Vertretern der Pfarrei und allen Gläubigen für deren Teilnahme am Festgottesdienst. Besonders dankte er auch den Familienmitgliedern, die zu seiner Feier gekommen waren und gedachte seiner beiden verstorbenen Geschwister und Eltern im Gebet. Im Pfarrheim beschloss ein Stehempfang die Chieminger Feier, ehe es wenige Stunden später in Bergen im Pfarrverband Heiliger Franz von Assisi zu einer weiteren Auflage der Feier kam.

az