Die Ausweisung kommt dem Landschaftspflegebetrieb Mayer zugute, der sich vergrößern will. Die beiden Gemeinderäte der CSU-Fraktion, dritter Bürgermeister Josef Mayer und Sabine Rohleder, waren als Verfahrensbeteiligte von der Abstimmung ausgeschlossen.
Das Gremium hat eine Reihe von Bedingungen gestellt. Für die Oberflächenentwässerung der Erschließungsstraße ist ein Entwässerungsplan zu erstellen. Für die gegebenenfalls erforderliche Ableitung in das Regenrückhaltebecken sind die Leitungen zu sichern. Die Grundstücksflächen der Erschließungsstraße einschließlich notwendiger Sichtdreiecke werden von der Gemeinde zum Preis von 15 Euro pro Quadratmeter erworben. Eine schalltechnische Untersuchung ist zu erstellen, unter anderem zur Vermeidung von Einschränkungen der Gewerbebetriebe. Im Nahbereich der Kreisstraße TS 47 ist gegebenenfalls der Verkehrslärm zu beachten. Die entstehenden Kosten im Zuge der Änderung des Flächennutzungsplans und der Aufstellung des Bebauungsplans sind von den Antragstellern zu übernehmen.
Das Gewerbegebiet wird um 8934 Quadratmeter erweitert – zur Nutzung des örtlichen Landschaftspflegebetriebs Mayer mit Fuhrpark inklusive Werkstatt und Baustofflager. Das Mischgebiet besteht aus zwei Parzellen. Die größere umfasst 3942 Quadratmeter und wird als großer Lagerraum mit Innovationswerkstatt und kleiner Büroflächen im Norden des Grundstücks auf einer Fläche von circa 1500 Quadratmetern genutzt. Die kleinere Parzelle mit einer Größe von 2263 Quadratmetern ist für die gewerbliche Nutzung von auswärtigen Fachkräften in einem »Boardinghaus«, einem Mitarbeiterhaus, geplant. Ein Einfamilienhaus mit Backstube und Frühstücksverköstigung für das »Boardinghaus« ist geplant.
Während sich die CSU-Fraktionsmitglieder Christian Fischer, Martin Pauli und Bürgermeister Stefan Reichelt sowie zweiter Bürgermeister Markus Brunner (UW) und Andrea Roll (Grüne) für die Expansion des Landschaftspflegebetriebs Mayer mit derzeit 75 Beschäftigten aussprachen, äußerten sich Bernhard Hecht, Elisabeth Heimbucher, Angelika Maier und Sebastian Heller von den Grünen kritisch zum geplanten knapp 9000 Quadratmeter großen Gewerbegebiet gegenüber dem Harter Lagerhaus.
Hecht stellte die Frage, ob mit einer Betriebsvergrößerung nicht auch der Aktionsradius wachse und damit vermehrt CO2-Ausstoß verbunden ist. Josef Mayer gab zur Antwort, für die Weiterentwicklung seines Familienbetriebs sei eine Expansion nötig, das bedeute aber nicht eine flächenmäßige Ausdehnung, weil diese bereits durch Konkurrenzfirmen beansprucht werde.
Maier sagte, dass sie die Entscheidung umtreibe. »Die Firma soll sich entwickeln können, aber durch die geplante Baumaßnahme wird das Harter Ortsbild verändert. Wenn man von Knesing kommt, richtet sich der Blick auf die Kirche, den Pfarrhof, das Kriegerdenkmal und Höfe im Dorf. Diese Sichtachse wird sich mit dem Neubaugebiet verändern. Der Charakter von Hart wird durch das Bauvorhaben massiv verändert.« Maier hinterfragte auch die kurze Entscheidungsfrist von wenigen Tagen für eine derart gewichtige und weitreichende Baumaßnahme als Gemeinderätin und verwies auf den genehmigten Bauantrag der landwirtschaftlich privilegierten Maschinen- und Bergehalle auf demselben Grundstücksareal von Juli – »damals gab es kein Anzeichen, dass im nun bekannt gewordenen Umfang weiter gebaut wird«, so Maier.
Pauli hielt dagegen, dass man sich über ein Ortsbild streiten könne. Das Landratsamt stelle dem Landschaftspflegebetrieb ohnehin genügend Hürden in den Weg, um per Gutachten beispielsweise die Lärmbelästigung der Anwohner gering zu halten. Deshalb stimme er für den Aufstellungsplan.
az