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Klassische ebenso wie moderne Stücke boten die Musikanten des Musikvereins Chieming dem Publikum im Chiemseer Wirtshaus. (Foto: Wasti Wallner)

Frühjahrskonzert der Musikkapelle begeisterte in Chieming

Chieming – Es wurde nicht zu viel versprochen: Mit einem bunten Streifzug durch die bayerisch-böhmische und klassisch-moderne Klangwelt wurde das Blasmusik-Konzert in Chieming angekündigt. Und in der Tat haben sich die Musikanten des Musikvereins Chieming mit ihrem neuen Programm furios zurückgemeldet. Nach dem Pächterwechsel im Chiemseer Wirtshaus und der »leidigen Coronapause«, wie es Vorstand Andreas Steiner dezent formulierte, konnte das Frühjahrskonzert nach fünfjähriger Unterbrechung endlich wieder stattfinden.


Zur großen Freude haben nicht nur die musikalischen Tonangeber die schwierige Zeit überstanden. Auch das Interesse der Zuhörer ist ungebrochen, was sich am voll besetzten Saal des Chiemseer Wirtshauses zeigte.

Dirigent Hans Schnell und seine 32 Musikanten eröffneten das Konzert mit dem Olympiade-Marsch von Jaroslav Labsky. Albert Asenkerschbaumer, Tubist und Ansager, führte erfrischend, fachmännisch und mit trocken-flockigem Humor durchs Programm. Mit der Überleitung »Mir Musikanten san aus einem ganz besonderen Holz und drum spuin mir jetz den Musikantenstolz« ging's weiter mit der Konzert-Polka »Musikantenstolz« von Jaroslav Skabrada, bei der sowohl das Holzregister, als auch die Blechbläser besonders gefordert waren.

»Wenn Musikanten mit Hingabe und Engagement an ihrer Musik arbeiten, werden sie immer für ein Publikum spielen können, das ihre Musik schätzt«, zitierte Albert Asenkerschbaumer Ernst Hutter, den Leiter der Egerländer Musikanten, bei denen auch Sebastian Höglauer, Komponist des nächsten Stücks, mitwirkte: »Beziehungskistl«. Die fröhliche Polka folgte, bevor der erste Schwenk in die moderne Blasmusik mit »Always look on the bright side of Life« von Eric Idle bevorstand.

Mit dem Walzer »Wenn die Augen glänzen« von Martin Eller brachte Markus Baumgartner mit seinem Solo am Flügelhorn auch die Augen des Publikums zum Glänzen. Er intonierte die schwierigen Passagen mit viel Gefühl und Ausdrucksstärke.

Den Chiemingern liegt die traditionelle Blasmusik genauso am Herzen wie der Blick über den Tellerrand zum konzertant-modernen Genre. Und deshalb ging es mit »The Best of Henry Mancini« – The Pink Panther, Moon River, Baby Elephant Walk – in die wohlverdiente Pause.

Im ersten Teil stellte Ansager Asenkerschbaumer alle Bläser und Schlagwerker vor, die seit dem letzten Konzert dazugekommen sind. Vorstand Andreas Steiner betonte auch, dass die Kapelle ohne Aushilfen das komplette Konzertprogramm absolvieren könne und würdigte den Dirigenten für seine akribische Vorbereitung und die Musiker für die fleißige Probenbeteiligung.

»Uncle Teddy« ist ein Konzertmarsch, fertiggestellt 1910 von Julius Fucik, mit dem sich die Chieminger Blasmusik zurückmeldete. Bürgermeister Stefan Reichelt überreichte im Anschluss die silberne Ehrennadel des Musikbunds für Ober- und Niederbayern für 25 Jahre aktives Spielen in der Blasmusik an Johanna Hundseder-Wagner, Markus Huber und Christian Bernauer.

Mit einem »Wickie-Medley«, arrangiert von Stefano Conte, ging der zweite Teil unterhaltsam weiter. Egal ob bayerisch oder poppig modern: das Beste stehe nicht in den Noten, sondern sei vom musikalischen Leiter Hans Schnell in typischem Bigband-Sound hervorragend ausgearbeitet worden, betonte Asenkerschbaumer und leitete über auf die nächsten Titel. »Downtown«, »Simon says«, »Bossa nova«, »Puppet on a string« – zusammengefasst in dem Arrangement »The-60's-Collection« von Donald Furlano. Gefolgt von der »Gilbert-O'Sullivan-Selection«. Beschwingt endete das Musikprogramm mit »Italo-Oldies«, arrangiert von Stefan Schwalgin.

Die vielen Stunden der Probenarbeit haben sich ausgezahlt. Das Publikum konnte nicht genug bekommen und forderte applaudierend einige Zugaben. Auch hier hatte Dirigent Schnell den Anspruch, keine herkömmlichen Märsche aus den bestehenden Noten zu übernehmen, sondern wollte mit dem »Quadriga Marsch« aus dem Repertoire der neuen böhmischen Blasmusik von Frantisek Manas und »Vielen Dank für die Blumen« von Udo Jürgens zwei komplett neu einstudierte Stücke zum Besten geben.

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