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Gabi Lee erhielt von Mathematiklehrer Günter Riepp eine Auszeichnung für »herausragende Leistungen im Fach Mathematik«.

»Das Abitur ist wie Ebbe und Flut«

Chieming – »Das Abitur ist wie Ebbe und Flut«, brachte es Schülersprecher André Saraboso in seiner Rede bei der Abiturfeier im Landschulheim Schloss Ising treffend auf den Punkt.


»Jeder weiß, dass es kommt und trotzdem ist man überrascht, wenn es soweit ist. Es überrollt einen und verschwindet wieder. Nach der Flut sind alle Spuren weg – Zeit für neue Spuren. Traut Euch, neue Wege zu gehen und lauscht an einer zurückgebliebenen Muschel die Erinnerung an die gemeinsam verbrachte Schulzeit im Landschulheim Schloss Ising«, ermutigte er die 48 Abiturienten.

Nicht nur die »Besten« – Simon Velten (1,1), Gaby Lee (1,2), Ake Lirapirom und Sofie Schindler (beide 1,3), Artur Kuznetkow (1,4) und Carina Rössler (1,5) – dürfen sich freuen. Wer das Abitur schafft, egal mit welchem Schnitt, der hat mehr als viel geleistet. Nach einer besinnlichen Stunde in der Isinger Kirche hatten sich die Abiturienten mit ihren Familien und Lehrern in der neuen Turnhalle zur feierlichen Verleihung der Abiturzeugnisse eingefunden.

Angelika Weber, Vorsitzende des Elternbeirats, gratulierte zum »Etappenziel« und betonte, dass alle Grund hätten, stolz zu sein, und zwar nicht nur die, die nach langer Lernphase endlich mit Erfolg abschließen konnten, sondern auch jene, die für die so wichtigen Rahmenbedingungen Sorge getragen haben: Eltern, Erzieher und Lehrer.

Die Vertreterin der Ehemaligen, Nicole Schellenberger, gab den Schulabgängern den Rat, aus Fehlern und Misserfolgen zu lernen und an ihnen zu wachsen: »Versagen muss ertragen werden. Es gehört dazu. Und es gibt immer die Möglichkeit, neue, vielleicht sogar bessere Richtungen einzuschlagen.«

Internatsleiterin und stellvertretende Schulleiterin Catrin Brandl lobte das Engagement auch außerhalb des Unterrichtsalltags mit »Sozialzeugnissen«: Pausenverkauf, Tutorenarbeit, Schulsanitäter, das schulinterne Veranstaltungsportal »Isinger Türmchen« oder die Teilnahme im Schultheater, und das neben einem anstrengenden Schulalltag, dies sei gewiss keine Selbstverständlichkeit.

»Egal ob 1,1 oder 3,5 – Noten haben wenig Aussagekraft«, sagte Schulleiter Wolfgang Brand. Das Abitur sei ein Schlüssel, der viele Türen auf dem Lebensweg aufzusperren vermag. Mit einem Blick in die USA wies Brand auf einen »Digitalen Tsunami« hin, der 2012 von der Uni in Stanford ausgelöst wurde, nachdem dort kostenlose offene Online-Kurse angeboten wurden, die für jeden mit einem Computer überall zugänglich waren. Durch digitalisierte Bildung stünden große Veränderungen und Herausforderungen im universitären Bildungswesen bevor – mit all ihren Licht- und Schattenseiten.

So seien Tutorials eine für jeden leistbare Alternative zum Nachhilfeunterricht und das Online-Mathe-Lern-System »bettermarks« ein Weg zu einem auf jeden Schüler maßgeschneiderten Lernprogramm. So werde sich auch die Rolle des Lehrers vom Wissensvermittler zum Lernbegleiter wandeln. Trotzdem würden Empathie, Interesse, Vertrauen und Moral auch in Zukunft besser durch Menschen als durch Tablets vermittelt, stellte Brand klar.

Nach der Übergabe der Abiturzeugnisse stießen Schüler, Lehrer, Eltern und Freunde bei einem Sektempfang miteinander an. Als letzten Höhepunkt des Tages genoss die Schulfamilie den großen Abi-Ball im Schloss Pertenstein. bene