Parzinger betonte, dass man mit der Kundgebung auch ein Zeichen setzen wolle, dass die AfD in Bergen mit ihren rassistischen und demokratiefeindlichen Parolen nicht willkommen sei. Und er erinnerte daran, dass auch vor über 80 Jahren schon einmal die Demokratie abgeschafft und Menschen – auch in Bergen – verfolgt worden seien. Darum müsse man frühzeitig gegen diejenigen aktiv werden, die dieses Gedankengut wieder verbreiteten.
Ebenso erläuterte er, dass die AfD immer öfter auf öffentliche Veranstaltungsräume ausweiche, da sich immer weniger Wirte bereit erklärten, ihre Räume dieser Gruppierung zu überlassen, was in seinen Augen eine sehr positive Entwicklung sei. Die Gemeinde sei an der Stelle aber gezwungen, den Festsaal zur Verfügung zu stellen, da auch andere politische Parteien den Festsaal regelmäßig nutzen dürften. Es sei daher dringend notwendig, frühzeitig als Dorf auch zu zeigen, dass man die AfD in Bergen nicht haben wolle. Denn aus der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass rechtsradikale Gruppierungen sich immer wieder dort treffen würden, wo der Widerstand aus der Bevölkerung am geringsten sei.
Luca Barakat von der Grünen Jugend ging unter anderem darauf ein, dass diese Partei gegen jegliche Minderheiten – sei es wegen des Glaubens oder sei es auch wegen der sexuellen Orientierung – hetze. Ebenso kritisierte Barakat, dass die AfD den menschengemachten Klimawandel leugne, der zu 100 Prozent wissenschaftlich nachgewiesen sei.
Aaron Arndt von den Jusos im Landkreis ging auf die zehnjährige Parteigeschichte der AfD ein und darauf, wie sie von Parteitag zu Parteitag immer noch weiter nach rechts gerutscht sei. Heute sei sie ein Becken von verschiedenen völkischen und rechtsradikalen Ideologien sowie Verschwörungserzählungen.
Friedbert Mühldorfer, Vorsitzender des Opferverbands Vereinigung der Verfolgten des Naziregims, Bund der Antifaschisten, sagte, dass man frühzeitig dagegen kämpfen müsse, wenn Gruppierungen wie die AfD das gesellschaftliche Klima vergifteten und nicht erst aktiv werden dürfe, wenn es schon zu spät sei. Er rief auch dazu auf, mit Wählern der AfD – die man im direkten Familien- und Bekanntenkreis habe – ins Gespräch zu gehen und sie auch wieder zurück ins demokratische Spektrum zu holen.
Timo Huether von der Gewerkschaft IG Metall sprach an, dass die AfD zwar vorgebe, sich für die kleinen Leute einzusetzen, aber genau eine gegenteilige Politik verfolge, die zulasten der Arbeitnehmer gehe. Die demokratischen Parteien könnten der AfD am besten den Boden entziehen, indem sie soziale Sicherheit für alle schafften.
Sarina Kraft vom Ortsvorstand der Grünen in Bergen wies darauf hin, dass die Freiheit in Deutschland keine Selbstverständlichkeit sei. Die AfD setze sich das Gegenteil von Freiheit zum Ziel. Was in Ländern passiert, in denen keine Demokratie und damit keine Freiheit herrscht, das sehe man gerade weltweit. Es gäbe zahlreiche, furchtbare Beispiele wie den Iran, wo Menschen zum Tode verurteilt werden, weil sie friedlich gegen das System protestieren oder Russland, wo Homosexuelle, Transpersonen oder andere, die nicht ins dortige Wunschbild passen, ermordet werden. Deswegen sei es besonders wichtig, dass Menschen Zivilcourage zeigen und gegen derartige Bestrebungen auf die Straße gehen.
Robert Gapp, Geschichtenschreiber in Bergen, rundete die etwa einstündige Veranstaltung vor dem Festsaal mit einem selbst geschriebenen Gedicht ab.
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