Der Rathauschef lenkte den Blick auf die demografischen Zahlen. Bergen habe mit 4900 derzeit ebenso viele Einwohner wie im Jahr 2013. Laut Prognose werde die Gemeinde lediglich um 30 Bürger wachsen und dies, obwohl sich die Geburten in den vergangenen beiden Jahren mit jeweils 49 stark erhöht haben (vorher 36). Im Bereich der Kinderkrippe habe man nicht mit dieser Entwicklung gerechnet. 2013 wurden 18 Plätze geschaffen, später im katholischen Kindergarten eine weitere Gruppe mit 15 Plätzen aufgebaut und letztlich im Gemeindekindergarten eine zusätzliche Krippengruppe installiert. Alles ohne wirklichen Bedarf, dennoch würden die Plätze nun kaum reichen, sagte Schneider dazu. In acht Jahren wurden 48 Plätze geschaffen. Im Kindergartenbereich – angeboten werden 125 Plätze – erhalten heuer fünf bis sechs Familien keinen Kindergartenplatz, informierte der Bürgermeister. Er verwies auf den Waldkindergarten, der auch bereits von der Gemeinde genehmigt wurde und in dem weitere 15 bis 20 Plätze geschaffen werden. Nun stelle sich noch die Frage, wo der Waldkindergarten realisiert wird. Erfreulich sei die Nachricht, dass der Kindergarten Vachendorf vier Plätze für Bergener Kinder reserviert. Matthias Heizendorf als betroffener Vater, der keinen Kindergartenplatz erhalte, fragt nach den Konzepten. Bis zum September, so Schneider, werde der Waldkindergarten in Betrieb gehen.
Ein weiteres Thema war die Generalsanierung des alten Schulhauses. Laut Schneider habe man drei Jahre versucht, eine schulaufsichtliche Genehmigung zu erhalten, immer mit dem Hinweis, dass ausreichend Klassenzimmer in der Schule, ohne dem alten Schulhaus, vorhanden seien. Der Gemeinde wurde geraten, das alte Gebäude zu verkaufen. »Das geht aber für uns gar nicht«, so der Rathauschef. Der Gemeinderat habe sich für eine Sanierung ausgesprochen. Man habe sich außerdem gegen mobile Lüftungsgeräte während der Pandemie entschieden und stattdessen eine zentrale Lüftungsanlage in das Dachgeschoß des alten Schulhauses eingebaut. Dafür habe die Gemeinde eine 80-prozentige Förderung erhalten. Es sei gelungen, die Vergabe schnell durchzuführen und die Anlage einzubauen. Die Anlage kühlt durch den Luftaustausch im Sommer das Gebäude. Mit einer aufwändigen Verschattung und neuen Fenstern sowie einer Innendämmung werde versucht, die heißen Sommermonate für die Schüler erträglich zu machen. Die Baumaßnahme laufe gut, wann jedoch das Haus wieder bezugsfertig ist, könne noch nicht terminiert werden.
Weiter berichtete Schneider über die Notfallpläne bei einem möglichen »Blackout« über mehrere Tage, wobei die Schule als Notunterkunft genutzt werden könne. Auch der Festsaal soll hierfür im Notfall dienen. Geplant sei eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Festsaals. Aufgrund der Dachkonstruktion und errechneter Schneelast könne eine PV-Anlage aber erst dann installiert werden, wenn das Dach verstärkt worden ist.
Ringschluss bei Trinkwasserversorgung
Wie Schneider informierte, werde immer noch auf den Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung der Adelholzener Alpenquellen gewartet. Bislang gebe es hierzu nichts Neues. Auch der Bebauungsplan wurde noch nicht eingereicht. Er lobte die Bürgerinitiative »Unser Bergener Wasser«, die sehr viele gute Fragen stelle.
Zur Trinkwasserversorgung informierte er, dass die Gemeinde ständig Leitungen saniere und in Bernhaupten mit einer zusätzlichen Leitung einen Ringschluss schaffen möchte. Somit könne im Notfall auch von anderen Wasserversorgern eingespeist werden. Zudem wurden die Hochbehälter Sonnleiten saniert. Diese laufen wieder auf voller Kapazität.
Zum Friedhof berichtete der Bürgermeister, dass der Kiesplatz von der Gemeinde hergerichtet, die Kosten eingehalten und ein schöner Platz geschaffen wurde. Er verwies weiter auf die großen Baumaßnahmen Schlackenhaus, zeigte Fotos und betonte, dass nun die Sanierung des Gelbhauses und des Holzstadels noch anstehen. Im Schlackenhaus seien noch nicht alle Wohnungen bezogen.
Leider habe der Bademeister gekündigt, informierte Schneider zum nächsten Themenkomplex. Seit geraumer Zeit werde nach einem Bademeister – notwendig für den Betrieb des Freibads mit Sport-Schwimmbecken – sowie nach einem Betreiber für den Kiosk gesucht. Im Januar schien das Problem gelöst und Bademeister und Kioskbetreiber gefunden. Doch nun sei die Gemeinde erneut auf der Suche. Das Aufmachen des Freibads sei für ihn eines der höchsten Ziele, so Schneider. Parallel zur Suche nach geeignetem Personal wurde nun auch eine Kanzlei beauftragt, ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten, um das Schwimmbad so zu optimieren, dass die strafrechtliche Haftung der Kommune so weit wie möglich ausgeschlossen ist. Die Konsequenz sei, dass das Schwimmbad ohne Eintritt aber auch ohne Badeaufsicht geöffnet werden könne. Ein Bürger fragte nach Anreizen für einen künftigen Bademeister. »Man darf bei der Gemeinde arbeiten in einem wunderbaren Team«, sagte Schneider dazu. Der Gemeinde sei auch schon geholfen, wenn Bürger, die ein silbernes Rettungsschwimmer-Abzeichen haben, an den Wochenenden aushelfen.
Weiter ging es mit den Straßen in der Gemeinde. Die Kreisstraße TS 6 werde ab dem Ortsende Bergen bis zur Kreuzung in Bernhaupten auf einer Länge von 1,2 Kilometern saniert und im Bereich der Schlagbachbrücke um 60 Zentimeter angehoben, um bei Starkregen nicht überspült zu werden. Gebaut werde in drei Abschnitten mit Vollsperrung der TS 6 und Umleitung über die TS 3 und TS 5. Schneider informierte, dass die Maßnahme ausführlich auf der Internetseite der Gemeinde mit den jeweiligen Bauabschnitten hinterlegt sei. Auch hierzu gab es Fragen aus der Bürgerschaft. Berichtet wurde, dass in dem Umleitungsbereich ein großes Haus gebaut werde und dort Baufahrzeuge auf der Straße stehen. Laut Schneider werde es im Umleitungsbereich ein absolutes Halteverbot geben. Weiter wurde gefragt, wann die Kreisstraße ausgebaut werde. Für die Maßnahme wurden zwölf Wochen von 11. April bis zum 28. Juli angesetzt. Wann letztlich die Baumaßnahme beginne, sei aber noch ungewiss, informierte Schneider, da noch keine Baufirma vorhanden sei.
Keine Bauvorhaben in Holzhausen
Straßenlärm, bedingt durch die Autobahn und Kreisstraße, würden den Bau von Wohnhäusern im Ortsteil Holzhausen verhindern. Eine Lärmkartierung wurde gemacht und der Lärm als gesundheitsgefährdend eingeschätzt. Somit gebe es dort, obwohl viele Familien warten, kein Baurecht. Derzeit laufe die Lärmkartierung Schiene. Schneider betonte, dass diese Lärmarten nicht addiert, sondern Schiene, Autobahn und Kreisstraße getrennt betrachtet werden. Die Gemeinde werde eine Stellungnahme abgeben. An die Bürger gewandt meinte er: »Beteiligt euch auch, macht Einsprüche.« (Über weitere Punkte aus der Bürgerversammlung berichten wir in einer unserer nächsten Ausgaben.)
tb