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Die Plätze im Gemeinde-Kindergarten Bergen und im katholischen Kindergarten werden künftig nicht reichen. Es soll ein Waldkindergarten unter gemeindlicher Trägerschaft hinzukommen. So wird dieser Kindergarten wohl ein Geschwisterchen bekommen.

Ein neuer Waldkindergarten wird eingerichtet –20 neue Plätze sollen hier entstehen

Bergen – Nach aktuellem Stand würden im kommenden Jahr zehn Kindergartenplätze fehlen. Dem könnte man durch die Einrichtung eines Waldkindergartens mit 20 Plätzen entgegenwirken. Nach langer Diskussion stimmte der Gemeinderat dem bei fünf Gegenstimmen zu. Die Trägerschaft übernimmt die Gemeinde.


Unter dem Vorsitz des zweiten Bürgermeisters Josef Gehmacher wurde erinnert, dass sich der Verein Waldkindergarten im Mai vorgestellt habe. Daraufhin wurde der Bedarf an Betreuungsplätzen ermittelt. Derzeit seien laut Geschäftsleiter Andreas Schultes 127 Plätze verfügbar. Der Bedarf für das kommende Kindergartenjahr liege aber bei 137 Plätzen. Die Geburtenzahlen steigen, betonte er.

Im Krippenbereich musste aufgrund der Nachfrage schon nachjustiert werden. »Wir sind angehalten, etwas zu tun«, so Schultes. Eine Alternative sei ein Anbau an den Kindergarten. Schultes verwies aber auf die steigenden Baupreise. Ein Waldkindergarten, der zudem die Chance wäre, ein weiteres pädagogisches Konzept anzubieten, wäre eine weitere Möglichkeit. Eine Hütte, die als Notunterkunft bei schlechtem Wetter dienen könnte, sei vorhanden.

Ein möglicher Standort wäre das gemeindliche Grundstück in der Nähe des Dirtparks, oberhalb des Freibads. Laut Schultes wäre auch der Waldbesitzer nicht abgeneigt. Vorschlag der Verwaltung wäre, einen Waldkindergarten erst einmal für zehn Plätze zu errichten. Nachdem dieser weiter als 200 Meter vom gemeindlichen Kindergarten entfernt wäre, müsste ein eigener Kindergarten mit Leitung aufgebaut werden. Dennoch könnten Synergieeffekte, vor allem im Bereich des Personals, genutzt werden.

Die Kosten für den Waldkindergarten, Fundament und Zuwegung, seien überschaubar. Auf die Frage nach den Sanitäranlagen von Albert List (SPD) informierte Schultes, dass Trockentoiletten denkbar seien. Wasser- wie Kanalanschluss seien nicht vorhanden.

Die Bereitschaft von Eltern, ihre Kinder in den Waldkindergarten zu schicken sei da, so zweiter Bürgermeister Gehmacher (CSU). Eltern propagierten dies aus Eigeninitiative und hätten ein Konzept. Er würde eine Alternative zu herkömmlichen Kindergartenkonzepten begrüßen und auch den Verein mit ins Boot holen. Die Trägerschaft aber solle bei der Gemeinde sein. Der Kindergarten sollte bereits zum nächsten Kindergartenjahr in Betrieb gehen.

Eine gemeindliche Trägerschaft lehnte Herbert Berger (ÜW) vehement ab. Er sehe keine Synergieeffekte bezüglich des Personals und vermutete arbeitsrechtliche Probleme. Sollte die Gemeinde die Trägerschaft übernehmen, sei auch der Vereinszweck Waldkindergarten nicht länger gegeben. »Ich bin nicht gegen die Einrichtung Waldkindergarten, sondern gegen eine gemeindliche Trägerschaft«, so Berger.

Die Idee sei günstig und schnell zu realisieren, sagte Schultes dazu. Ein konventioneller Kindergarten, so Gehmacher, würde deutlich teurer. Kindergartenplätze bereitzustellen sei eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Sabine Babl (Grüne Liste) sprach sich für den Waldkindergarten aus, sah durchaus Synergieeffekte. Dem folgte auch Kathi Hallweger (Grüne Liste), die eine gemeindliche Trägerschaft favorisierte und sich über das Engagement der Eltern freute.

Tobias Schweiger (CSU) fragte, ob diese zehn Plätze im Waldkindergarten von Eltern gebucht würden. Er stellte auch das Schulhaus als möglichen Platz für eine weitere Gruppe zur Diskussion. Als der kirchliche Kindergarten umgebaut wurde, waren dort zwei Gruppen untergebracht, erinnerte er. Die Trägerschaft sollte vom Verein übernommen werden, so Schwaiger.

Anderer Ansicht war Annemarie Funke (CSU), die den Waldkindergarten als sinnvolle Alternative betrachtete, die Trägerschaft aber aus Gründen der Nachhaltigkeit und Kontinuität in den Händen der Gemeinde wissen wollte.

Dazu sagte Gehmacher, die Mitglieder des Vereins hätten ein starkes Eigeninteresse, solange ihre Kinder den Waldkindergarten besuchen. Er befürchtete eine starke Fluktuation im Ve-rein. In gemeindlicher Trägerschaft sei dies nicht so. Kathi Hallweger erinnerte an die Diskussion um Krippenplätze und die Meinung, dass diese nicht benötigt würden. Das habe sich inzwischen grundlegend geändert und sie glaube nicht, dass der neue Waldkindergarten Probleme mit zu wenig Anmeldungen haben werde. Schließlich einigte sich der Rat darauf, einen Waldkindergarten mit 20 Plätzen in Trägerschaft der Gemeinde zu errichten. Fünf Räte stimmten gegen den Beschluss.

tb