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Bei der zweiten Gesprächsrunde des Freundes- und Förderkreises des Museums DASMAXIMUM in Traunreut diskutierten die Teilnehmer über neue Formen der Kunstvermittlung: (von links) Freundeskreisvorstand José Hazañas, Museumsleiterin Dr. Maria Schindelegger, Kunstpädagogin Susanne Frigge und Kunstlehrer Jeffrey Veit vom Chiemgau-Gymnasium in Traunstein. (Foto: Effner)

Zukunftsvisionen durch Kunst Ausdruck verleihen

Als »Refugium der Kunst« hat der Stifter Heiner Friedrich im Jahr 2011 das Museum DASMAXIMUM in Traunreut eröffnet. Abseits von Lärm und Hektik soll sich der Besucher hier ganz auf die Begegnung mit Meisterwerken von neun zeitgenössischen deutschen und amerikanischen Künstlern einlassen können.

Dass die Einrichtung inzwischen zu einem wichtigen Motor des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Stadt und Landkreis geworden ist, belegt eine eindrucksvolle Zahl von Kunstinitiativen, Veranstaltungen und Besuchern. Im Rahmen einer neuen Gesprächsreihe will DASMAXIMUM seine Aufgaben und Ziele seit diesem Sommer noch stärker für die Öffentlichkeit transparent machen. Initiiert hat die Veranstaltungsreihe José Hazañas, der erste Vorstand des Freundeskreises.

Zum Auftakt im Juni wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion die Bedeutung des Museums als Standortfaktor sowohl für den Tourismus wie auch die Wirtschaft und das soziale Leben herausgearbeitet. Bei der zweiten Gesprächsrunde ging es jetzt um innovative Ansätze der Kunstvermittlung und -erfahrung im DASMAXIMUM und die Vorstellung des ZukunftsAteliers für Schüler.

Zusammen mit Moderator José Hazañas beleuchteten Museumsleiterin Dr. Maria Schindelegger, die Kunstpädagogin Susanne Frigge und Jeffrey Veit, Kunstlehrer am Chiemgau-Gymnasium (CHG) in Traunstein, bei einer Podiumsdiskussion verschiedene Facetten. Den grundsätzlichen Unterschied zu herkömmlichen Museen machte Schindelegger daran fest, dass es im DASMAXIMUM in erster Linie um unmittelbare Kunsterfahrung, nicht um die Vermittlung von Wissen über Künstler und Kunstwerke gehe. Entscheidend sei im Sinne des Stifters Heiner Friedrich der »innere Dialog mit dem Kunstwerk«.

Bereits im Rahmen der Initiativen »Wort:Bilder« für soziale Einrichtungen und »KunstWortKunst« für Schulen sei die Wechselwirkung mit Poesie und Literatur genutzt worden, um kreative Assoziationsräume für Kunst zu öffnen, erläuterte die Museumsleiterin. Kreative Ideen für eine bessere Zukunft zu entwickeln, sei das Anliegen des neuesten Angebots für Schüler: das dreimodulige »ZukunftsAtelier«.

Susanne Frigge erklärte dazu, das Konzept richte sich an der Idee des Künstlers Joseph Beuys zur Sozialen Plastik aus, durch Eigeninitiative auf die Veränderung der Gesellschaft und auch die eigene Zukunft einzuwirken. Im Rahmen von Workshops in den Museumsräumen stellten sich fünf Schulklassen diesen Fragen: Was stört uns? Was möchten wir verändern? Wer wollen wir sein? Wie können wir das schaffen?

Die mentalen Erkrankungen und Probleme bei Schülerinnen und Schülern thematisierten Klassen des Johannes-Heidenhain-Gym-nasiums in Traunreut und des Chiemgau-Gymnasiums in Traunstein. Angehörige der Mittelschule Traunreut setzten ihre Vorstellungen von der Zukunft in einer Traumlandschaft um. Die Schulklassen aus dem Hertzhaimer-Gymnasium Trostberg verarbeiteten ihre Gedanken und Gefühle zu den Themen Ängste und Zweifel oder Körperakzeptanz in einem Soundtrack. Schülerinnen und Schüler des Münchner Theresiengymnasiums setzten sich mit der Massentierhaltung in Form einer audiovisuellen Rauminstallation »Hört ihr nicht, wie wir schreien?« auseinander.

»Es war schon heftig, was da an inneren Zweifeln und Vorstellungen aufbrach«, brachte Susanne Frigge ihre Erfahrungen aus den Workshops auf den Punkt. Als Pädagogin sei sie sowohl bei den Workshops im Museum wie später in der Schule sehr gefordert gewesen. Überraschend sei die starke Thematisierung der mentalen Gesundheit gegenüber anderen Themen wie Umwelt oder Klimaerwärmung gewesen. Braucht es dafür das Museum?, wollte José Hazañas wissen. Jeffrey Veit erklärte, gerade der Ortswechsel ins Museum als »Ort der Ruhe« habe den Schülern gutgetan und »den Kopf geöffnet«. Mit jeweils zweimal vier Stunden sei die Zeit allerdings »knapp bemessen« gewesen. Frigge ergänzte, die Aktion habe Schülern die Möglichkeit gezeigt, »sich durch die Kunst auszudrücken und öffentlich seine Meinung zu artikulieren«.

Nach der Diskussion verköstigten Studenten und junge Absolventen des Food Inkubators der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf aus Freising die Besucher. Das Projekt will junge Nachwuchskräfte dazu ermutigen, innovative Speisekonzepte zu entwickeln und zur Marktktreife zu bringen.

Am 6. Oktober wird die Gesprächsrunde in anderer Besetzung in der BMW Foundation in München wiederholt. Die im Rahmen des Zukunftsateliers erarbeiteten Kunstprojekte der fünf Schulklassen werden am 14. Oktober im Kulturzentrum k1 in Traunreut gezeigt. Axel Effner

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