Zum Einstieg gab es ein englisch gesungenes Medley aus »Mary Poppins« inklusive des unaussprechlichen »Supercalifragilisticexplatidocious«, gefolgt von zwei Songs aus »Cats«, bestens besetzt und choreografiert. Ähnlich inspiriert, stilsicher und stimmgewaltig ging es weiter, liefen über 50 Jahre Musical-Geschichte auf der Bühne ab, mit Songs aus der »West Side Story«, mit der Leonard Bernstein seinerzeit eine neue Art des Musiktheaters begründet hatte, aus »Les Misérables«, dieser so imposanten wie bewegenden Umsetzung des Romans von Viktor Hugo, oder aus der Rockoper »Tommy«.
Blicken ließ sich an diesem Abend auch »Das Phantom der Oper«, »Die Schöne und das Biest« tanzten einen Walzer zusammen, und Elisabeth (aus der »Wahren Geschichte der Sissi«) versprach »Ich gehör nur mir«. Für weitere gefühlvolle Momente sorgte das Tribute-Medley an Udo Jürgens aus »Ich war noch niemals in New York«, bei dem die Akteure als Matrosen verkleidet erschienen, und wer geriet bei der Frage »Can You Feel The Love Tonight?« aus »Der König der Löwen« nicht ins Träumen.
Eingeladen wurde auch zur »Rocky Horror Show«, »My Fair Lady« verlangte: »Bring mich bitte zum Altar« und aus »Hairspray« war zu vernehmen: »You Can’t Stop The Beat«. Erster Höhepunkt der Show war jedoch, zumindest optisch gesehen, die Nummer »Cell Block Tango« aus dem Musical »Chicago«, bei der etliche spärlich bekleidete Frauen erzählten, wie sie ihre Männer respektive Liebhaber vom Leben zum Tod befördert hatten (»Er lief mir ins Messer – zehnmal«). Eine unglaublich mitreißende Mischung aus dynamischen, rasend schnellen Tanzschritten und betont langsamen, lasziven Bewegungen, spannend und sehr erotisch.
Fast noch spektakulärer fiel der »Tanz der Vampire« aus, ein Wirbelwind aus Tanz, Spiel und Akrobatik, bevor dem Publikum mit Hits wie »We Will Rock You« und »We Are The Champions« nochmals so richtig eingeheizt wurde. Da hielt es dann niemanden mehr auf den Sitzen, der Applaus und die Begeisterung über diese überaus gelungene Show waren entsprechend groß. Wolfgang Schweiger