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Noch immer an der heimischen Kunstszene interessiert: Lorenz Straßer, der heute 90 Jahre alt wird. (Foto: Morgenroth)

Wirtschaftlicher Sachverstand und Sinn für Kunst

Sechs Jahre lang hat Lorenz Straßer als 1. Vorsitzender die Geschicke des Kunstvereins Traunstein geleitet. Mit viel Engagement und äußerst geschicktem Organisationstalent führte Lorenz Straßer in den Jahren 1994 bis 2000 den Zusammenschluss der heimischen Künstler. Am heutigen Samstag wird Lorenz Straßer 90 Jahre.


Lorenz Straßer wurde am 16. Juli 1926 in Manching bei Ingolstadt geboren. Im Jahr 1943 war er bereits als Luftwaffenhelfer in Chieming stationiert. Dabei lernte er den Chiemsee und die Chiemgaulandschaft kennen, die später seine zweite Heimat werden sollte. Nach dem Krieg absolvierte er sein Abitur und studierte Volkswirtschaft in München. Anschließend war er 40 Jahre lang als Diplom-Volkswirt bei zwei Auto-Konzernen tätig.

Als Abteilungsdirektor geschätzt hatte er noch eine ehrenamtliche Beschäftigung inne: Überwiegend in Wochenendtätigkeit vollzog Lorenz Straßer die Gründung und den Aufbau des »Verbandes für Textverarbeitung und Bürokommunikation«, den er dreizehn Jahre lang als erster Vorsitzender leitete. Die Zielsetzung des Verbandes war die Rationalisierung und Humanisierung der Büroarbeit. Für dieses Ehrenamt erhielt Lorenz Straßer 1984 das Bundesverdienstkreuz am Band. 18 Jahre nach seinem ersten »Aufenthalt« in Chieming machte er mit seiner Ehefrau Elfi und seinen zwei Kindern, Conny und Kay, ab 1961 fast jedes Jahr Urlaub in Chieming und 1990, im Jahr seiner Pensionierung, beschloss er, für immer im Chiemgau zu bleiben und bezog im gleichen Jahr sein Wohnhaus in Chieming.

Als im Jahr 1994 der amtierende 1. Vorsitzende, Heinz-Georg Plikat sich für die Wiederwahl nicht mehr nominieren ließ, war es der glückliche Einfall und hervorragende Idee der Kunstmalerin Vera Schilling, die Mitglied im Kunstverein war und auch in Chieming wohnte und Lorenz Straßer kannte, ihn für den 1. Vorsitzenden vorzuschlagen. So wurde Lorenz Straßer bei den Neuwahlen im März 1994 zum ersten Vorsitzenden des Kunstverein Traunstein gewählt, der dieses Ehrenamt gerne annahm und sich anschließend sechs Jahre lang mit dem Verein voll identifizierte und mit Tatkraft, Enthusiasmus und Organisationstalent sich für die Belange des Vereins einsetzte.

Er war es, der mit Hilfe von Sponsoren in den Jahren 1998 und 1999 beachtliche Summen einbrachte, um Kunstpreise bei den Jahresausstellungen an die ausstellenden Künstler zu vergeben. Auch erhöhte sich in seiner Amtszeit der Mitgliederstand. Besonders hervorzuheben ist die Änderung des 2. Vorsitzenden des Kunstvereins. Er führte ein, dass die Position des 2. Vorsitzenden des Kunstvereins die Kulturreferentin der Stadt Traunstein, damals Frau Sigrid Ackermann, einnehmen muss. Diese Konstellation wird bis heute aufrechterhalten.

Besonders guten Kontakt pflegte Lorenz Straßer zur Stadt Traunstein, zum damaligen Oberbürgermeister Fritz Stahl, bei dem Lorenz Straßer für den Kunstverein immer ein »offenes Ohr« und tatkräftige Unterstützung fand. Während seiner sechsjährigen Zeit als 1. Vorsitzender fanden bemerkenswerte Ausstellungen mit international anerkannten Künstlerpersönlichkeiten als Gastaussteller wie Rupprecht Geiger oder Heinrich Kirchner (1999) statt. Im Jahr 2000 verabschiedete sich Lorenz Straßer als 1. Vorsitzender und zog sich in das Privatleben zurück.

Seine Nachfolger Friedrich Mumm von Mallinckroth und der derzeitige Vorsitzende Herbert Stahl, beide ebenfalls in Chieming wohnhaft, führten und führen anschließend viele Jahre den Kunstverein erfolgreich mit neuen Programmen und großartigem Engagement. Lorenz Straßer bleibt nach wie vor im hohen Alter dem Kunstverein treu verbunden und verfolgt bis heute mit großem Interesse die regionale Kunstszene und versäumt keinen Besuch bei der alljährlichen Offenen Jahresausstellung des Kunstvereins Traunstein. Herzlichen Glückwunsch zum 90. Geburtstag. Gabriele Morgenroth

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