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Westcoast-Sound vom Feinsten bot die Eagles-Coverband Hotel California im Tres. (Foto: Barbara Heigl)

Wie des Pazifiks sanfteste Brandung

Die sechs Musiker der Eagles-Coverband Hotel California aus Regensburg – angereist mit 12 Gitarren, Mandoline, Bassgitarre und Schlagzeug – begeisterten mit dem äußerst gekonnten Einsatz ihrer Instrumente und mehrstimmigem Gesang beim Konzertauftakt nach der Sommerpause im Traunsteiner Tres die zahlreich erschienenen Liebhaber der feinen Livemusik-Konzertreihe.


Die Musiker präsentierten die gut abgehangenen Westcoast-Songs mit Liebe zum Detail. Die gestandenen Mannsbilder sangen wie die Zeiserln, wie man in Bayern so schön sagt, was aber einem Teil des Publikums offensichtlich egal war, der sich gerade an diesem so belauschenswerten Abend trotzdem lautstark unterhielt. Das war schade, denn die Songs, die ja überwiegend keine »Kracher« sind, sondern auf mehrstimmigem Schöngesang und diffizilem Gitarrenspiel aufbauen, hätten angesichts der hervorragenden Darbietung schon etwas mehr Würdigung verdient.

25 Songs hatten Hotel California im Gepäck, und nachdem sie einen nach dem anderen ausgepackt haben, war auch in den Mienen der anwesenden Traunsteiner Musiker im Publikum offensichtliches Wohlwollen zu erkennen. Dem ehemaligen Tres-Wirt Hans Rappel hätte dieser Abend wohl auch besonders gefallen, denn er war, wie eine Freundin von ihm erzählte, zu Lebzeiten mehrmals nach Kalifornien gefahren und hat sich dort außerordentlich wohl gefühlt. Ein Zitat von ihm, »The West is the best«, zeigt, wie sehr dem musik- und reisebegeisterten Wirt Lebensgefühl und Musik aus dieser Region der Erde zusagten.

Schön chronologisch, mit dem Song »Peaceful is the feeling« aus dem Jahr 1972 von der ersten Platte begann das Konzert. Es folgten noch viele, viele musikalische Kostbarkeiten. Mit »Because I'm always busy«, mit astreinem Westcoast-Gitarren-Sound, bis hin zu »Lying Eyes« und dem unverwüstlichen und herrlich melancholischen »Desperado« lieferte die Band eine perfekte Zeitreise durch die Jahrzehnte der immer noch musizierenden Eagles. Natürlich warteten viele vor allem auf den Jahrhundert-Hit »Hotel California«, bei dem so viele Gitarristen am zweistimmigen Solospiel scheitern. Das Tres-Publikum bekam eine stimmige Version ohne Makel zu hören, die vor allem, als sie als Zugabe nochmals gespielt wurde, ihre volle Schönheit entfaltete.

Die druckvolleren Songs wie »Live in the fast Lane« und »Get over it« zeigten auch die rockige Qualität ihres großen musikalischen Oeuvres, sodass ein wohliges Entschlummern, bei soviel Harmonie, immer wieder rechtzeitig abgewendet werden konnte.

Die Band, die ein Jahr warten musste, bis sie bei der Wirtin Andrea auftreten konnte – so begehrt sind offensichtlich die Gigs im Tres – kommt hoffentlich wieder. Auch wenn es sicher manchmal ganz schön schwer war, gegen den Geräuschpegel anzuspielen, hatten doch auch die Musiker offensichtlich ihr Vergnügen dabei. Sie legten sich unverdrossen in das harmonische Klanggefüge geradezu hinein, badeten in den Harmonien, und genossen die sagenhaft schönen melodischen Ausflüge. Der Jubel und die Begeisterung an diesem Abend belohnten die aufwendigen Arrangements, die logistisch interessanten Gitarren-Tausch-Aktionen, und zollte den Regensburgern Anerkennung für ihre liebevolle Gestaltung des Abends. Barbara Heigl

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