Vielleicht auch, weil man sich spätestens nach der Pause mit der Lautstärke arrangiert und akzeptiert hatte, dass der 1951 in einem Vorort von Wien geborene Sänger/Songschreiber auch als Gitarrist hervortreten wollte. Immerhin ist er seit Anfang der neunziger Jahre auch Mitglied des erfolgreichen Musikprojekts Enigma seines langjährigen Produzenten Michael Cretu, wofür er für den Grammy als bester Gitarrist nominiert wurde.
Entsprechend furios gerieten seine bluesgeschwängerten, mit ansteckender Spielfreude zelebrierten Gitarren-Soli und entsprechend wuchtig fiel auch das Spiel seiner dreiköpfigen Begleitband aus, allesamt exzellente Musiker, die am Schlagzeug, Bass und Keyboard für gradlinigen Rhythmus und Drive sorgten. So fehlte es neben der Lautstärke auch nicht an Dynamik, und da Peter Cornelius sich auch gesanglich kraftvoll und dringlich präsentierte, war es letztendlich ein Superkonzert, intensiv, abwechslungsreich und gefühlvoll.
Das kündigte sich schon bei dem Lied »Wenn der Wind zum Sturm wird« an, mit dem Peter Cornelius das Konzert eröffnete, ein wunderbar erdiger, mitreißender Rocksong. Dem folgten viele seiner allseits bekannten Hits wie »Streicheleinheiten«, »Süchtig« oder »Reif für die Insel«, aber auch nicht so bekannte Titel wie »Die unbequemen Freunde«, einem Loblied auf echte Freunde, die sich auch mal Kritik erlauben, dafür aber auch in »Lebensabschnitten, die weniger ausgeleuchtet sind«, so der Künstler, zur Stelle sind. Zwischendurch kam Peter Cornelius auch auf seine nun schon vierzig Jahre währende Karriere zu sprechen, eine Karriere, die 1973 ihren Anfang nahm, als er an einem Talentwettbewerb des ORF teilnahm und mit dem Lied »I leb in aner Wolk’n« den ersten Platz erreichte.
Mit dem Album »Der Kaffee ist fertig« gelang ihm 1980 dann der Durchbruch, seitdem zählt er, von einer längeren Schaffenspause in den 90er Jahren einmal abgesehen, zur ersten Riege der deutschsprachigen Liedermacher. Das beweist auch sein neues, in seiner zweiten Heimat New York produziertes Album »12 neue 12«, aus dem er mit »Zuneigung«, »Gutes Gefühl« und »Zwischen Brooklyn und Manhattan Bridge« drei Songs zum Besten gab.
Mit seinem bislang größten Erfolg, der herrlichen Annäherungshymne »Du entschuldige, i kenn di«, verabschiedete sich Peter Cornelius nach weit über zwei Stunden von seinem begeistert mitsingenden Publikum, sichtlich gerührt von soviel Zustimmung und Euphorie im Saal. W. Schweiger