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Auf unserem Bild sind die Pongauer Geignmusi und die Aubichl Musikanten zu sehen sowie links Sprecher Sigi Götze und im Hintergrund rechts der InHofer Dreigsang aus dem Salzburger Land. (Foto: Bauregger)

Wärme und Licht über Volksmusik transportiert

Es war außergewöhnlich still in der nur mit Kerzen beleuchteten, voll mit volksmusikbegeisterten Zuhörern besetzten Inzeller Frauenkirche, als der InHofer Dreigsang aus dem Salzburger Land, im Rückraum hinter dem barocken Hochaltar, das 6. Lichtmesssingen in Inzell, mit einem wunderbar fein vorgetragenen Jodler eröffnete.


Mit dem Stück »Rauhnacht« sandte die Hochberger Soatnmusi ein erstes Mal eine musikalisch starke Botschaft in das Kirchenschiff, die sowohl die früher als dunkel, bedrohlich und mystisch empfundene Zeit der Rauhnächte zwischen Weihnachten und Dreikönig dynamisch thematisierte, wie den filigranen, feinen Charakter des langsam wachsenden Tages spielerisch auszudrücken vermochte. Der Sprecher Siegi Götze widmete seinen ersten Beitrag der Entstehung des Lichtmessfestes, welches aus einem Lichterfest im 5. Jahrhundert nach Christi und dem Fest »Maria Reinigung« entstanden ist.

Heimelig und gefühlvoll ließen die fünf Musikantinnen und Musikanten der Pongauer Geignmusi daraufhin, in der Besetzung mit Harfe, zwei Geigen, Steirerziach und Kontrabass, einen gemütlichen Walzer erklingen. Mit zwei Gitarren und Zither gespielt, folgte ein Walzer aus den Reihen der Hochberger Soatnmusi. »Stille wird es auf den Straßen« war das nächste Lied des InHofer Dreigsangs betitelt und wieder füllten die zwei feinen Frauenstimmen, im Zusammenklang mit einer hohen Männerstimme, den Kirchenraum in bestechender Reinheit und Harmonie. Im stimmigen Zusammenspiel und Nuancen fein herausarbeitend ließen Katharina Holzner und Heidi Steiner darauf ihre Harfen im Duett erklingen. Die Hochberger Soatnmusi schloss das »Radl« mit der »Frauenneuhartinger Weis« stimmig ab.

Siegi Götze sprach in seiner zweiten Betrachtung über die Hoffnung und die Erwartung nach neuem Wachstum und insbesondere nach mehr Licht nach der Jahreswende. Wie Götze weiter ausführte, trat nach dem Wunder im Stall zu Bethlehem auch das Gotteskind Jesus mit seinem Licht in das Leben der Menschen. Der darauf angestimmte Geigenjodler mit Ziachbegleitung auf einem tragenden, tiefen Basston, hätte nicht besser auf diese Botschaft passen können. Frisch hingegen erklang der »Peter Landler« von Katharina und Heidi und der InHofer Dreigsang warnte im Lied »Geh ned aussi du kloana Pinzga« davor, sich den Rauhwuzln und Rauhbarthln freiwillig auszuliefern.

Eine neue, ganz eigene Klangfarbe fügten dem Programm die Aubichl Musikanten, als Teilbesetzung der Pongauer Geigenmusi, mit einem frischen Ziachstückl, begleitet von einer markant gespielten Kontragitarre, hinzu. Zuversicht und Freude klang danach aus dem Stück »Frühjahrsschnee« der Hochberger Soatnmusi heraus, wohlwissend, dass die momentan so üppig fallende weiße Pracht so schnell nicht zu vertreiben sein wird.

Mit beeindruckenden Fakten führte Sigi Götze den Zuhörern dann vor Augen, wie sehr die Gottesmutter Maria in der Kirche verwurzelt ist: durch Kirchenfesttage, durch beeindruckende Marienlieder, durch das Patrozinium in vielen Gotteshäusern, aber auch durch verschiedenste, künstlerische Ausdrucksformen. Bewegte Lebensfreude sollten sicher der anschließend vorgetragene »Weber Heiß Boarische« der Geigenmusi und das Harfensolo »Staad wern« von Katharina Holzner zum Ausdruck bringen. In wunderbarer Weise intonierte darauf der Dreigsang eines dieser erwähnten ausdrucksstarken, sakralen alpenländischen Volkslieder »O Maria schöner noch«, in dem auch um den Beistand der Mutter Gottes gebeten wird.

Ein Querflötensolo stand am Anfang des Stubnmusistückes »Engelsbot« der Hochberger Soatnmusi, in dem die sechs Musikerinnen und Musiker noch einmal ihre musikalische Vielfältigkeit und Klasse unter Beweis stellten. Die die Pongauer Geigenmusi, die sich einen langsamen, staadn Walzer ausgesucht hatte, stand ihnen allerdings in nichts nach. Nach letzten Gedanken, die an den verantwortlichen Umgang mit der Lebenszeit erinnerten, und einem westafrikanischen Dankgebet an die Schöpfung und den Schöpfer dankte Siegi Götze allen Mitwirkenden und dem Organisator Christian Holzner für ihr Engagement und bat um Spenden für die gute Sache.

Nach einem letzten »Radl« mit wunderbaren alpenländischen Volksmusistückln und Liedern fand das Singen seinem Abschluss im Andachtsjodler. Mit sicher viel Wärme im Herzen, Zufriedenheit in der Seele und guten Gedanken, traten die Zuhörer ihren Heimweg an. Werner Bauregger

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