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Django Asül brachte die Zuhörer in Stein zum Lachen und auch zum Nachdenken. ( Foto: Mix)

Von Hengersberg hinaus in die weite Welt

Die 18. Literatur- und Medienwoche der Schule Schloss Stein begann mit dem Auftritt des Kabarettisten Django Asül. Der Niederbayer mit türkischen Wurzeln erzählte vom Leben in seinem Heimatort Hengersberg und machte von dort aus große gedankliche Sprünge weit über Niederbayern hinaus. Die Zuhörer waren begeistert von seinen Ausführungen und verbrachten einen amüsanten Abend.


Gleich zu Beginn stellte Django Asül, der im wirklichen Leben Ugur Bagislayici heißt, den für ihn wohl etwas ungewöhnlichen Auftrittsort in Stein heraus. »Das ist das einzige Theater in Deutschland, wo man auch Basketball spielen kann«, betonte er im Hinblick auf die frühere Nutzung der Aula als Turnhalle. Er sei ganz überwältigt von Stein a. d. Traun, das er am Nachmittag in einer exklusiven Altstadtführung kennenlernen durfte, »die zwei Minuten hab ich mir genommen«, und er mutmaßte, dass der legendäre Heinz vom Stein nicht nur Raubritter war, sondern nebenbei ein Versicherungsbüro betrieben haben muss.

Der Tatsache, dass der Auftritt in einer Schule stattfand, wurde er durch Exkursionen in die griechische Mythologie und Erzählungen aus seiner eigenen Schulzeit gerecht. So habe er im Physik-Abitur ein leeres Blatt abgegeben, weil ihn die Kernphysik schon damals nicht interessierte: »Kerne spalte ich nicht, die spuck ich einfach aus.« Wenn die Abiturfragen praxisnah gewesen wären und sich mit der Auswirkung des Heckspoilers an seinem 300-PS-Boliden auf die Straßenlage befasst hätten, dann hätte er sicherlich besser abgeschnitten.

Aus seinem Heimatort Hengersberg erzählt Django Asül gern und oft. Unter anderem kommen die Mitglieder seines angeblichen »Cappuccino-Stammtisches« zu Wort. Einer der Stammtischkumpel bringt beispielsweise das Thema Flüchtlinge mit einer einfachen Rechnung auf den Punkt: »I hob nix gegen Flüchtlinge, i hob a nix gegen a Schnitzel. Aber wenn i fünfe iss, dann wird mir schlecht. Ab oana gewissen Menge spuit de Quantität einfach a Rolle.« Ebenso habe er nichts gegen Kängurus, bloß in seinem Garten wolle er nicht unbedingt eines haben und konstatiert: »Bloß weil i gega wos nix hob, muass des no lang ned do sei.«

Auch dem Thema Europa widmete sich der Kabarettist und sieht das Grunddilemma darin, dass es die Politik einfach nicht schafft zu zeigen, was die EU Gutes bewirkt. Als negatives Beispiel brachte er die Essenslieferung für die Ganztagesschule in Traunstein, die seit einiger Zeit nicht mehr von der netten Nachbarin kommt, sondern dank einer europaweiten Ausschreibung nun von weither geliefert wird. »Die kochen auch frisch, aber halt nur einmal in der Woche. Und sie benutzen auch regionale Produkte, aber die Region liegt halt 500 Kilometer entfernt.«

Als Paradebeispiel für »gelungene« Zusammenarbeit innerhalb der EU griff er die Umverteilung der Asylbewerber auf. Als nach dem Entschluss, 160 000 Flüchtlinge auf die Länder zu verteilen, immerhin 150 tatsächlich aufgeteilt wurden, habe man in der EU diesen Erfolg groß gefeiert. Dass der minimale Rest von 159 850 »im Gazastreifen zwischen Passau und Freilassing« geparkt wurde, spielte dabei keine Rolle.

Interessant ist auch seine Sichtweise zur Frage der Errichtung eines deutschen Militärstützpunktes im Krisengebiet im Nahen Osten: »Es ist eigentlich egal, wo man einen Stützpunkt einrichtet, weil die Chance, dass die deutschen Tornados überhaupt starten, eh gegen Null geht.« Außerdem habe »Granaten-Uschi« von der Leyen sowieso die beste Idee überhaupt gehabt, als sie den Stützpunkt kurzerhand nach Mali verlegte, denn dort sei er garantiert außerhalb der Reichweite der türkischen und syrischen Flugabwehr.

In Bezug auf E-Mobilität machte der Kabarettist die Lage deutlich: Bisher liefen die E-Autos nur mit schmutzigem Kohlestrom. Woher soll aber sauberer Strom kommen und wo sollen die Leitungen dafür hinkommen? Und selbst wenn es Strom und Leitungen gibt, wo sind die Tankstellen und soll man sich dann jedes Mal einen Tag Urlaub nehmen, wenn man sein Auto aufladen muss? Da bleibt er doch lieber bei seinem geliebten V8-Bi-Turbo.

Zurück zu Hengersberg: Django Asül weiß schon jetzt, dass er dann mal, wenn er in Rente geht, einen neuen ehrenamtlichen Job daheim annehmen will. »Ich werde dann Jugendwart in unserem Krieger- und Veteranenverein!« Pia Mix

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