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»Überdosis G'fühl« in Baumburg

Wenn sechs Mann die Fans mit Nummern der steierischen Kultband STS verzücken, dann sind es Auf a Wort. In Baumburg feierte die Coverband zum dritten Mal mit ihrer treuen Fangemeinde ausgiebig. Ein furioser Jubiläums-Auftakt der Baumburger Festwoche im voll besetzten Festzelt. Der Spagat, sich von den ehrlichen, kritischen und gefühlvollen Liedern berieseln zu lassen und bekannte Nummern mitzusingen, ohne dabei lautstark zu grölen, und zuweilen auch das Tanzbein zu schwingen, ist voll aufgegangen. Das gesamte Paket hat von Anfang bis zum Ende gepasst. Die Stimmung hätte nicht besser sein können. Rund drei Stunden lang bewies die Band eine »Überdosis G'fühl«, gepaart mit herzerfrischenden Anekdoten zwischendurch. Die unvergessenen Melodien und Lieder der österreichischen Rock-Ikonen wie »Gib des Bandl aus die Haar«, »A Zigeuner möchte ich sein« oder die Beatles-Cover-Version »Here comes the sun«, waren ebenso heftig umjubelt wie die Ohrwürmer »Fürstenfeld«, »Großvater« oder die nachdenkliche Antwort von Schiffkowitz auf Tschernobyl »Unsere Kinder san dran«. Am Ende wurden die Musiker mehrmals auf die Bühne zurückgeholt. Das Publikum reizte die Zugaben bis kurz vor Mitternacht aus.


Die Musik der österreichischen Rock-Ikonen authentisch wiederzugeben, beherrschen die Bandmitglieder mittlerweile exzellent. Doch trotz genauer Umsetzung der Lieder bringen sie ihren eigenen Charakter ein, was sie so sympathisch macht. Für die sechs Musiker gilt der Grundsatz, handfeste Musik zu machen mit Herz und Gefühl. Gereift in der Interpretation, brauchen sich die Musiker aus dem Chiemgau hinter ihren großen Vorbildern nicht mehr zu verstecken. Sowohl gesanglich als auch instrumental und mit ihren aufwendigen, ausgefeilten Arrangements gelingt es dem bayerischen Pendant, dem unverwechselbaren Sound der österreichischen Legenden Steinbäcker, Timischl und Schiffkowitz noch mehr gerecht zu werden und ihnen damit noch näher auf den Pelz zu rücken. Auf a Wort tourt seit rund fünf Jahren mit der Musik von STS durch den Chiemgau und hat auch über die Grenzen hinaus auf sich aufmerksam gemacht. Zunächst im Trio sehr erfolgreich unterwegs, haben sich die drei Frontmänner Peter Schuster, Mathias Rasch und Christian Huber, wie einst ihre großen Vorbilder auch, Unterstützung zugelegt. Mit Martin Zunhammer (Keyboard, Akkordeon), Robert Ertl (Schlagzeug) und Bernhard Schmied (E-Bass) haben sie nicht nur erfahrene und herausragende Mitmusiker. Auch die Chemie untereinander scheint zu stimmen: Das freundschaftliche Miteinander ist Teil des Konzepts, das ganz sicher aufgegangen ist. Der Erfolg gibt den sympathischen und selbstkritischen Musikern Recht, weiter auf den Spuren der österreichischen Ikonen zu wandern, die sich vor knapp zwei Jahren mit einer Tour durch Österreich und Deutschland von ihren Fans verabschiedeten. ga

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