Seit mehr als 30 Jahren »blechelt« sich das Ensemble »Chiemgau-Brass« durch die Lande, als fröhlicher Botschafter des Chiemgaus und der »geblasenen Kunst«.
1990 an der Musikschule Traunstein gegründet, erspielte sich das fünfköpfige Ensemble bereits 1991 eine erste Auszeichnung beim Wettbewerb »Jugend musiziert«. 1996 wurde den jungen Künstlern der ARTS-Kulturförderpreis der Stadt Traunstein verliehen, zahlreiche Auftritte und Konzertreisen, die sie bis nach England und Frankreich führten, unterstrichen ihre Beliebtheit. Seit 2011 wahlweise auch als Septett oder Tentett unterwegs, beeindruckt die Gruppe stets durch hohe Musikalität, gekonnte Literaturauswahl und ansteckende Spielfreude.
Entsprechend groß waren die Erwartungen bei ihrem Konzert auf der NUTS-Sommerbühne im Traunsteiner König-Ludwig-Hof, das allerdings ein wenig unter den Folgen des Corona-Lockdowns leiden würde, wie Georg Holzner, der langjährige Leiter des Ensembles, eingangs erklärte. Denn anstatt bis zu acht Mal vor einem Auftritt zu proben, hätten sie dieses Mal nur eine einzige Probe abhalten können. Eine Herausforderung, die Georg Holzner (Trompete) und seine Mitstreiter Josef Neuner (Trompete), Florian Kosatschek (Horn), Bernhard Frey (Posaune) und Benedikt Wittmann (Tuba) trotz der damit verbundenen Anspannung aber erfolgreich bewältigten.
Zum Auftakt erklang mit »Just a Closer Walk With Thee«, ein Stück, das unter anderem aus dem James-Bond-Film »Live and Let Die« bekannt ist, gefolgt von einer überraschend leichtfüßigen Version des Kirchenlieds »Amazing Grace«. Danach stand zunächst englische Renaissancemusik auf dem Programm, bevor mit flotten irischen Volksweisen die Lebensfreude auf der grünen Insel gewürdigt wurde. Zum Stück »Oblivion« steuerte Moderator Georg Holzner noch ein paar Informationen zu Astor Piazzolla, dem Erneuerer des argentinischen Tango, bei, ehe mit Luther Hendersons »Dog Gone Blues« (übersetzt: »Der Hund ist weg«) das erste Set endete. Nach der Pause erfreute das muntere Quintett zunächst mit einem weiteren Tango und der Ouvertüre »Leichte Kavallerie« von Franz von Suppé. Weiter ging es mit Werken von Mozart und Antonin Dvorˇ a´ k, einem dritten Tango namens »La Cumparsita«, und mit »When the Saints Go Marching In«, das einen anregenden Dialog zwischen Tuba und Posaune beinhaltete, neigte sich das Konzert dann dem Ende zu, gekrönt von einem heimatlichen Jodler.
Wolfgang Schweiger