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Monika Schmidt mit Violine (vorne links) und das »Escape String Quartet« vor dem Ruhpoldinger und Inzeller Chor beim Sommerkonzert in der Pfarrkirche St. Georg. (Foto: Giesen)

Strahlende Musik zur Ehre Gottes

Gut 200 Besucher strömten an dem warmen Sommerabend in die barocke Kirche St. Georg auf dem Ruhpoldinger Kirchbichl und wurden sicher nicht enttäuscht: die beiden Kirchenchöre von St. Michael, Inzell, und St. Georg, Ruhpolding, gaben unter der Leitung von Monika Schmidt, Gesangspädagogin und Violinistin, ein groß angelegtes Sommerkonzert mit Chorwerken aus verschiedenen Epochen. Der Eintritt war frei.

Eingangs erklang aus vollen Kehlen das Chorwerk »Lobt den Herrn der Welt« gemeinsam von beiden Chören. Danach wechselte zum Teil die Zusammensetzung der Sänger. Der Chor St. Georg sang das berühmte »Halleluja« von Georg Friedrich Händel oder später den berührenden Song von Leonard Cohen mit gleichem Titel. Die Begleitung gab jeweils das renommierte »Escape String Quartet«, das aus deutschen und polnischen Musikerinnen besteht, allen voran Monika Schmidt, die auch die Leitung des gesamten Konzerts innehatte.

Mit ihr spielte eine weitere Violinistin, eine Bratschistin und eine Cellistin, alle unverkennbar Meisterinnen ihres Faches. Zwischen den Chorwerken erklang zum Beispiel einmal wunderschön einfühlsam der »Frühling« aus den »Vier Jahreszeiten« von Antonio Vivaldi, das Divertimento D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart oder – natürlich völlig anders im Stil – ein mitreißender, zum Tanzen inspirierender »Tango Por una cabeza« von Carlos Cardel.

Nicht zu vergessen ist als Chorbegleitung sowohl am Klavier als auch an der Orgel Jörg Scholkowski, Musiklehrer, Dirigent und Pianist. Von Kindesbeinen an war er mit seinen Eltern oft in Ruhpolding und lebt seit einiger Zeit fest hier. Er unterrichtet am Hertzhaimer Gymnasium in Trostberg und leitet mehrere Chöre. Einfühlsam begleitete Scholkowski die völlig unterschiedlichen Stücke für Chorgesang, ohne jemals die Rolle des Begleiters durch Dominanz zu sprengen.

Der Inzeller Chor St. Michael gab vier Gesänge des zeitgenössischen Sängers und Komponisten Josh Groban zum Besten, die trotz teils anspruchsvoller Melodienfolgen innig und zu Herzen gehend gesungen wurden.

Höchste Anerkennung darf der unermüdlichen Leiterin des Konzerts, Monika Schmidt, gezollt werden, die nicht nur den Part der ersten Geigerin kraftvoll übernahm, sondern dazu oft gleichzeitig den Chor dirigierte. Offensichtlich hatte sie sehr erfolgreich »alles im Griff«. Dabei ist es sicher nicht einfach, die vielen, vom Alter und der Ausbildung her völlig unterschiedlichen Laiensänger unter einen Hut zu bringen, so dass sie sich – spürbar gerne – von einer so jungen Frau leiten lassen. Schmidt stammt aus dem polnischen Ratibor, dem früheren Schlesien. Sie leitet seit gut einem Jahr den Inzeller und den Ruhpoldinger Kirchenchor und ist überdies Musiklehrerin.

Ein Überraschungsgast, der gegen Ende des Konzerts in seiner Landeskleidung nach vorne kam, war Chorsänger Johnson Furaha aus Tansania. Alle Spenden, die für das Konzert eingingen, waren für das Wasserprojekt von Johnson Furaha bestimmt, der federführend die Wasserversorgung der Grundschule im tansanischen Kilingi unterstützt, die er selbst als Kind besucht hatte.

Am Ende des Konzerts, nachdem beide Chöre den letzten, klanggewaltigen Song »We are the world« von Michael Jackson und Lionel Richie gesungen hatten, tobte der Applaus, Jubelrufe und es gab stehende Ovationen für alle Musizierenden. Nach einer Zugabe aus »Sister Act« verließen die Zuhörer fast widerstrebend die Kirche. Insgesamt rund 4000 Euro kamen an Spendengeldern für das Wasserprojekt zusammen, was den überragenden Erfolg dieses Konzerts noch mal bekräftigt. Christiane Giesen

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