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Viel Szenenapplaus gab es für die neue Inszenierung der opera buffa »Il barbiere di Siviglia« im Salzburger Landestheater. (Foto: Landestheater/Tobias Witzgall)

Spritzig gesungene und gespielte Rossini-Opernkomödie

Seinen Einstand als neuer Erster Kapellmeister am Landestheater Salzburg feierte der aus Bologna stammende Dirigent Carlo Benedetto Cimento mit dem Mozarteumorchester Salzburg und der opera buffa »Il barbiere di Siviglia«.

Carlo Bendetto Cimento erwies sich als Glücksfall. Das Mozarteumorchester Salzburg brachte unter seiner Leitung Rossinis Musik in allen Facetten zum vielfarbigen Klingen. Rasche Tempi in vielen unterschiedlichen Schattierungen und dynamischer Vielfalt machten Rossinis Motorik zum überzeugenden Klangereignis. Der Dirigent wusste aber auch Zäsuren zu setzen und den Sängern einen feingewebten lyrischen Klangteppich zu bereiten. Musikalischer Genuss aus dem Orchestergraben war sicher.

Die Inszenierung war erstmals am Landestheater dem Schauspieler Gregor Bloéb anvertraut. Er ließ Gioachino Rossinis beliebteste und meistgespielte Komödie zur spritzigen und amüsanten Unterhaltung werden. Es gab viel Szenenapplaus und am Ende äußerte der Großteil des beifallsfreudigen Publikums begeisterte Zustimmung.

Das bunte Verwirrspiel – teils parodierend, teils gefühlig – um den Grafen Almaviva und seine diversen Versuche, mit Hilfe seines Faktotums Figaro und verschiedener Tricks die von ihm geliebte Rosina aus der Überwachung ihres Vormunds Bartolo zu befreien und zu seiner Frau zu machen, geht bekanntlich auf die Vorlage der Figaro-Trilogie von Pierre Augustin de Beaumarchais zurück.

Das junge, bewegliche Ensemble setzte mit großer Spielfreude und viel Elan die Handlung musikalisch und darstellerisch anschaulich um, zeigte sich witzig, virtuos und italienisch textfreundlich. Singende Schauspieler lieferten hier ein überzeugendes munteres Spielszenario. Die Komödie fand einzig in ihren Mienen, der Körpersprache, dem gesanglichen Ausdruck und in der gut gesungenen und verständlichen Textbehandlung statt. Anklänge an die Commedia dell‘arte mit weißen Gesichtsmasken, Halskrausen oder so mancher Harlekinade war obligat.

Die Fantasiekostüme waren eher schlicht. (Bühne und Kostüme Laura Malmberg und Paul Sturminger). Die Kulissen bestanden aus diversen ungeordneten Versatzstücken aus weißer durchscheinender Gaze mit beweglichen Quadraten, Drehtüren, Leitern und Stangen, mal auch eine Art Labyrinth, alles aufgetürmt ohne sichtliche Anordnung oder Sinnfälligkeit, was aber nicht groß störte, sondern die Personen davor sogar plastischer wirken ließ. Dass beim Gewitter die Wind- und Donnermaschinerie auf offener Szene platziert war, war auch weniger stimmig.

George Humphreys hat mit dem Figaro eine Glanzrolle gefunden, war Drahtzieher und Mittelpunkt des Geschehens, witzig, wendig, gesanglich präsent und deutlich in der Aussprache. Il Conte Almaviva von Theodore Browne war mit seinem hohen, hellen Tenor mit klingenden Spitzentönen gut ausgestattet, auch war sein Einsatz darstellerisch ziemlich gefordert im Wechsel zwischen Parodie und Liebeswerben. Seine angebetete Rosina fand in der Mezzosopranistin Katie Coventry eine selbstbewusste, pfiffige Frau, die weiß, was sie will und auch gesanglich klingende Meriten aufzuweisen hatte.

Bartolo, Rosinas Vormund, stellte im neuen Ensemblemitglied Daniele Macciantelli eine bühnenpräsente Persönlichkeit vor mit warm klingendem Bass und darstellerischer Wendigkeit. Auch Martin Summer als Basilio ließ seinen Bass in seiner Arie »La calunnia« mächtig rollen und grollen. Hazel McBain gab die aufmüpfige Dienerin Berta mit strahlenden Sopranhöhen. Myevheniy Kapitula und Philipp Schöllhorn vervollständigten als die Diener Fiorello und Ambrogio passend das Ensemble. Der Herrenchor, begleitet auch vom erlesenen Gitarristen Cecilio Perera, mischte klangstark mit.

Elisabeth Aumiller

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