Fein gemacht wie einst Peter Alexander als Graf Bobby betraten sie die Bühne, die drei Herren Sonntagsfahrer und Musikanten Freddy (Kontrabass), Peter (Akkordeon) und Alexander (Gitarre). Galt es doch, einem so reizenden Geschöpf wie ihrer Sängerin Conny zu imponieren.
Und natürlich auch den rund 200 Besuchern, die sich im Festsaal von Bergen eingefunden hatten, um von dem Quartett auf eine schwungvolle Reise in die Schlagerwelt von damals mitgenommen zu werden. Eine Welt mit Stars wie Connie Francis, Lolita oder Gitte (Haenning) und mit Hits, die bis heute unvergessen sind.
Und weil Erinnerungen bekanntlich das einzige Paradies sind, aus dem wir nicht vertrieben werden können, erklang gleich zum Auftakt das Lied »Paradiso«, mit dem Connie Francis 1962 die Hitparaden erobert hatte. In ihrer amerikanischen Heimat bereits ein gefeierter Star, war sie auch eine der ersten Sängerinnen, die ihre Titel in fremden Sprachen herausbrachte. »Nach Liebeskummer lohnt sich nicht«, einem weiteren Titel von ihr, der auch in der Version von Siw Malmkwist ein Hit war, ging es mit »Heißer Sand« dann ab in exotische Gefilde, habe das Lied doch die Fremdenlegion als Hintergrund, wie Freddy erläuterte.
Apropos Freddy (bürgerlich Steffen Zünkeler). Der Bassist spielte an diesem Abend nicht nur den Moderator, sondern auch den Spaßvogel vom Dienst, während Akkordeonist Peter (Thomas Stoiber) als leicht pedantischer (Freizeit)Dich-ter zwischendurch für Lacher sorgte. Nur von Gitarrist Alexander (Rainer Heindl) war wenig zu vernehmen, da stimmlich angeschlagen. Was ihn aber nicht daran hinderte, an seinem Schmuckstück von einer Gitarre der Marke Artur Lang aus dem Jahr 1952 meisterhaft aufzuspielen. Kurzum, drei klasse Musiker, die ihrer am Mondsee aufgewachsenen und so sympathischen wie vielseitigen Sängerin Conny (Andrea Graf) mit Stil, Eleganz und Witz zur Seite standen.
So wechselten sich Spaß und teils vom Publikum mitgesungene Gute-Laune-Lieder gar wunderbar ab, reihte sich ein Erfolgsschlager an den nächsten, von Caterina Valentes »Itsy Bitsy Teenie Wheenie Honolulu Strandbikini« über Gittes »Ich will 'nen Cowboy als Mann« bis zu Trude Herrs »Ich will keine Schokolade«. Mit dem Lied »Seemann, deine Heimat ist das Meer« wurde dann noch an Freddy Quinn erinnert, der mit dem Schlager »Schön war die Zeit« als erster Schlagerstar der Nachkriegszeit zum Millionär wurde und kürzlich seinen 90. Geburtstag feiern konnte.
Mit dem Lied »Santo Domingo«, ein eigens für die amerikanische Sängerin Wanda Jackson komponierter, deutscher Schlager, der 1965 auf Platz 1 der Hitparade der Jugendzeitschrift »Bravo« geklettert war, neigte sich das mit rauschendem Beifall bedachte Konzert dann dem Ende zu. Ein Konzert übrigens, das eigentlich auf der NUTS-Sommerbühne hätte stattfinden sollen, aber Corona-bedingt mehrmals verschoben werden musste, bis es jetzt, erneut organisiert von der Traunsteiner Kulturfabrik NUTS, im Festsaal Bergen erfreulicherweise vor großem Publikum über die Bühne gehen konnte.
Wolfgang Schweiger