Aber auch in Traunreut, wo er nun sein Jubiläumsprogramm »Ach ja ...« präsentiert hat? Da waren die Stuhlreihen eher spärlich besetzt, was den Kabarettisten aber keineswegs entmutigte. Vielleicht war ja nur Traunreuts (kulturelle) Elite herbei geeilt, wie er spekulierte. Oder die einzigen Einwohner der Stadt, die sich den Eintritt noch leisten konnten. Wie dem auch sei, es war jedenfalls ein Publikum, das sich kooperativ zeigte und Butzkos Ausführungen gerne folgte, auch wenn er, streng genommen, nichts Neues zu bieten hatte. Wem allerdings all die Skandale, Irrwege und Versäumnisse des deutschen Politikbetriebs seit Rot/Grün nicht mehr so geläufig waren, der kam an diesem Abend voll auf seine Kosten.
So erinnerte der Kabarettist gleich eingangs an die 1999 aufgedeckte CDU-Spendenaffäre oder er zitierte Gerhard Schröder, der im selben Jahr den ersten Kampfeinsatz der Bundeswehr (im Kosovo) als den Versuch, eine friedliche Lösung mit militärischen Mitteln anzustreben, bezeichnet hatte. Und einen Seitenhieb gegen Frank-Walter Steinmeier gab es auch, der sich als Kanzleramtschef geweigert habe, dem Guantanamo-Opfer Murat Kurnaz zur Freiheit zu verhelfen, weil auch ein Unschuldiger noch schuldig werden könnte.
Aber auch andere Politiker schnitten schlecht ab, speziell die Umweltminister, die, angefangen mit Angela Merkel, bis heute alles verschleppt und so sehenden Auges die sich anbahnende Umweltkatastrophe mitverursacht hätten. Wenig Gutes fand der Kabarettist auch an der Corona-Politik bzw. den Beteuerungen der Entscheidungsträger, man sei nicht darauf vorbereitet gewesen. Dabei habe das Robert-Koch-Institut bereits 2013 der Bundesregierung ein Pandemie-Szenario vorgelegt.
In diesem Zusammenhang bat HG. Butzko auch, abweichenden Meinungen mehr Gehör zu schenken. So wie jetzt im Ukraine-Krieg, den er deutlich verurteilte. Zwar habe Wladimir Putin dafür gesorgt, dass er froh sei, nach »Mutti Merkel« von »Opa Scholz« regiert zu werden, und natürlich gehörten Satiriker automatisch immer zu den Guten, was aber nicht den Blick auf die dunklen Seiten von Wolodymyr Selenskij verstellen sollte.
Zuletzt brach der Kabarettist noch indirekt eine Lanze für die Aktivitäten der Letzten Generation, indem er darauf hinwies, dass zwar niemand über dem Gesetz stehe, aber über diesem noch immer die Naturgesetze stehen würden. Vom Publikum verabschiedete er sich mit einem Spruch von Erich Kästner: »Wird‘s besser? Wird‘s schlimmer? fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!«
Wolfgang Schweiger