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Nicht nur die Sprache, auch die szenische Darstellung war den Schülern und Schülerinnen des Chiemgau-Gymnasiums Traunstein bei ihrer Aufführung des Shakespeare-Klassikers »Macbeth« wichtig.

Shakespeare am Chiemgau-Gymnasium

Skrupelloses Streben nach Macht, Manipulation, Gewalt – Themen, die das Publikum seit jeher in ihren Bann ziehen. Dass sie auch heute noch aktuell sind, zeigt eindrucksvoll das Oberstufentheater des P-Seminars am Chiemgau-Gymnasium Traunstein unter der Leitung von Konstanze Schuch.


Die Schüler entführen das Publikum ins mittelalterliche Schottland, wo Macbeth, der zu Beginn ein treuer Vasall des Königs ist, von den Schicksalsschwestern verkündet bekommt, dass er einmal König von Schottland sein wird. Macbeth ist mit dieser Nachricht überfordert und so ist es schließlich Lady Macbeth, die ihren Mann dazu überredet, den König Duncan nachts zu ermorden, um sich so selbst auf den Thron zu befördern. Der Mord wird geschickt geplant und so gelingt es Lady Macbeth und ihrem Gatten, die Schuld zunächst auf die Diener des Königs zu schieben.

Doch das schlechte Gewissen plagt die beiden und bereitet Macbeth schlaflose Nächte. Um seine Macht dauerhaft zu sichern, lässt er seinen vormaligen Freund Banquo ermorden, denn laut Verkündung der Schicksalsschwestern werden auch dessen Söhne einmal Könige Schottlands sein. Als Macbeth sich bereits zum grauenvollen Tyrannen entwickelt hat, erscheint letztlich der schottische Edelherr Macduff, dessen Familie der Machtgier des Königs zum Opfer gefallen ist, und bereitet der Herrschaft Macbeths ein fatales Ende. Bei der szenischen Darstellung setzen die Schüler auf Kontraste. Mal wird laut geschrien, mal geflüstert, mal sind die Hexen verführerisch und zwielichtig, mal kichern und tanzen sie. Die düstere Grundstimmung bleibt erhalten, was auch dem kreativen Einsatz von Tanz und Musik – von Hip-Hop-Beats bis hin zu klassischer Filmmusik – zu verdanken ist. Das klar strukturierte Bühnenbild, ebenso wie die wenigen Requisiten und die schlichten Kostüme, lenken die Aufmerksamkeit auf die schauspielerische Leistung und die mitreißende Atmosphäre.

Eine oberflächliche Komödie, da war sich die 13-köpfige Gruppe einig, wollten sie nicht spielen. Shakespeares Klassiker stellte zunächst eine Herausforderung dar: zu fremd die Sprache, zu komplex die Handlung. Doch die Schüler stellten sich der Aufgabe und setzten sich eingehend mit dem Text auseinander. Sie filterten die Kernszenen heraus und schafften es, die Handlung einerseits für das Publikum verständlich zu machen und gleichzeitig den originalen Text zu erhalten, denn »Shakespeare hat sich ja etwas dabei gedacht«.

Der Schwerpunkt, so Projektleiterin Konstanze Schuch, sollte aber nicht auf der Sprache liegen, sondern auf der Bewegung, der szenischen Darstellung. Die Schüler suchten mit viel Liebe zum Detail die Kostüme aus und beschäftigten sich intensiv mit der Darstellung der einzelnen Charaktere. So soll die doppelte Besetzung der Lady Macbeth deren gespaltene Persönlichkeit unterstreichen. Dies alles forderte von den Schülern großen Einsatz.

Gerade in den letzten Wochen vor der Premiere opferten sie einen großen Teil ihrer Freizeit. Vor allem in dieser letzten intensiven Arbeitsphase wuchs die Gruppe zusammen und baute Vertrauen zueinander auf. Diese Gruppendynamik spiegelt sich jetzt auch überzeugend auf der Bühne wider. Katharina Rautter, Markus Kroiß

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