Claus J. Frankl war der Moderator, der mit unermüdlichem Energiepegel als Drahtzieher der Programmfolge launige Brücken baute zwischen den bunt gewürfelten Musikstücken. Anekdoten, Histörchen, Bonmots und witzige Kalauer servierte er gekonnt und diktionsgeschult aus seiner Plaudertüte und reicherte zudem jedes Gesangsstück mit guter Hintergrundinformation an, die das Gesungene in seinem Gesamtzusammenhang verständlich machte. Dass er sich seinen Geschichten wieder recht ausführlich hingab, war hier nicht von Nachteil, wusste er sie doch spannend zu präsentieren, sodass er sogar den Musikern hie und da ein Schmunzeln entlockte. Somit sicherte er jedem Auftritt der Gesangsolisten eine willkommene Atmosphäre.
Der sympathische Tenor Adam Sanchez brauchte zu Beginn ein wenig Aufwärmzeit, sang sich dann von Nummer zu Nummer frei und glänzte als fescher Operettenheld – ob als Emmerich Kálmáns Tassilo aus der »Gräfin Mariza« oder der »Zwei Märchenaugen« schwärmerisch besingende Mr. X aus »Die Zirkusprinzessin«. Aus Carl Michael Ziehrers »Die Landstreicher« pries er mit dunkelglühendem Tenorglanz die »lauschige Nacht« und war der charmante Kavalier für Katharina E. Leitgeb in den Robert-Stolz-Duetten »Zwei Herzen im Dreivierteltakt« und »Oft genügt ein Gläschen Sekt«. Ja, vom Sekt, das wird es wohl sein, kam die gute Laune bei diesem Galaabend.
»Niemand liebt dich so wie ich« gestand Leitgeb mit Franz Lehár ihrem Tenorpartner Sanchez und dann hing beiden mit Leo Fall »der Himmel voller Geigen«. Leitgebs Giuditta ließ das Publikum wissen: »Meine Lippen, die küssen so heiß« und mit großer stimmlicher Attitüde warnte sie als Saffi aus dem Zigeunerbaron »O habet Acht vor den Kindern der Nacht«. Dem Geheimnis der Zigeuner war sie dabei dicht auf der Spur.
Köstliche Komik brachte wieder Thomas Diestler auf den Punkt und überzeugte als stimmgewandte »Chansonette« mit Peter Kreuders Lied »Nur eine Stunde« ebenso wie als Triopartner von Katharina Leitgeb und Christine Holzwarth im lustigen »Glühwürmchen-Idyll« von Paul Lincke. Holzwarth gefiel mit einem federleichten Grisetten-Lied aus Franz Lehárs »Lustiger Witwe« und war mit Paul Burkhards »O mein Papa« eine liebenswerte Iduna. »Das haben die Mädchen so gern, wusste Claus J. Frankl dem Publikum tenorbuffonesk nahezubringen und »Kind ich schlafe so schlecht« vertraute er seiner Angebeteten an im Duett mit Christine Holzwarth aus Walter Kollos Posse »Filmzauber«. Und beide waren in der Gräfin Mariza übermütig überzeugt: »Ich möchte träumen von dir, mein Pucikám«.
Beim »Duidu«-Tableau aus Johann Strauß’ »Fledermaus« vereinten sich alle Solisten zur walzerseligen Verbrüderung. Das Orchester machte mit und gab den Vokalisten klingendes Fundament. Zum Abschluss zeigte die Bad Reichenhaller Philharmonie, was sie richtig gut drauf hat und punktete mit einer rasanten »Petersburger Schlittenfahrt«. Begeisterter Applaus der animierten Zuhörer gab Zeugnis für einen unterhaltsam-gelungenen Operettenabend. Elisabeth Aumiller