Mit den Vollblutkabarettistinnen haben die Veranstalter auch das schwerste Kaliber aufgefahren, das es in der weiblichen bayerischen Kabarettszene gibt. Bei den PrimaTonnen handelt es sich um die beiden Kabarettistinnen und Schauspielerinnen Johanna Wolff von Schutter und Bettina von Haken. Wenn diese beiden blaublütigen Damen loslegen, kommt eine Pointe nach der anderen, und wenn sie erst einmal ihre Betriebstemperatur erreicht haben, sind sie nur noch sehr schwer zu bremsen. In Bester boarischer Mundart wird dann über diese Hungerhaken und Salatblatt verspeisenden dürren Weibsen gelästert, die nicht diese barocken Figuren wie sie selber haben.
Der Rubens wusste ja bereits, was schön ist, und hätte bestimmt kein Bild verkauft, wenn er nur solche dürren Weiber gemalt hätte, wie sie heute auf den Modeschauen zu finden sind. Ihr Motto ist einfach: Rund is gsund. Egal ob als Raumpflegerinnen oder als Domina (auf Lack und Leder steht a jeder) oder als Vollschlanke Ballerinas des Bolschoi-Theaters – die Bühnenoutfits der PrimaTonnen forderten vollen Körpereinsatz; aber Körper ist ja bei beiden genug da.
Mit ihren Liedern und Ansagen zwischen den schwergewichtigen Auftritten der PrimaTonnen brachten Zwickxangl die Zuhörer im Saal mit einem Programm der etwas anderen Art auf Touren. Da verbindet sich Weltmusik vom Feinsten, fetzig arrangiert und interpretiert im Stil amerikanischer Gesangsformationen des letzten Jahrhunderts, mit Texten wider den Zeitgeist. Rotzfrech, aufmüpfig, obrigkeitsrenitent, eben urbayrisch, aber garantiert lederhosenfrei. Nach gut zwei Stunden und einem Feuerwerk an Lachern verabschiedeten sich die PrimaTonnen, allerdings leider ohne ein einziges Mal selber gesungen zu haben. H.K.