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Viel Beifall gab es nach der Schubertiade im Haus für Mozart in Salzburg für Cecilia Bartoli (Mezzosopran), Lucas und Arthur Jussen (Klavier), Mélissa Petit (Sopran) und Gianluca Capuano (Mitte, musikalische Leitung). (Foto: Marco Borelli/Festspiele)

Schubertiade vom Feinsten

Martha Argerich und Daniel Barenboim sollten in Salzburg mit vierhändiger Klaviermusik dem pfingstlichen Schubertkonzert im »Haus für Mozart« Glanz verleihen. Nach ihrer Absage gelang mit teils verändertem Programm eine mitreißende Klangpalette musikalischen Feinschliffs.

Zur damaligen Zeit gaben Schubertiaden, die sich als Konzertform bis heute erhalten haben, Franz Schubert die Möglichkeit, seine Werke bei Künstlerfreunden publik zu machen. Schuberts Lieder und Klaviermusik bezeichnet Daniel Barenboim als »eine Offenbarung, eine spannende, hochinteressante Reise.«

Sozusagen als Einspringer für Argerich und Barenboim beeindruckten die Brüder Lucas und Arthur Jussen mit den beiden vierhändigen späten Schubert-Stücken Allegro a-Moll D 947 »Lebenstürme« und der bezaubernden Fantasie f-Moll D 940. »Schuberts Musik lacht und weint gleichzeitig«, sagt Daniel Barenboim. Genau diese typischen Farbvarianten und Gefühlstiefen Schuberts wussten die beiden jungen Pianisten mit Sensibiliät, Gestaltungskraft und differenziertem Anschlag mit geläufigen Fingern auf das Feinste umzusetzen. Eine hoch beeindruckende Schubert-Facette von den beiden brillant gestaltet. Cecilia Bartoli sang drei italienische Miniaturen aus dem Schubertnachlass, luxuriös begleitet von Lang Lang, der einfühlsam die Sängerin unterstützte. Bartoli sang aus dem Wortgehalt gestaltend mit entsprechenden Tonwerten und meist lächelnder Miene. Bei der Gesangsszene »Vedi quanto adoro« D 510 zeigte Bartoli eine großangelegte Gesangsgeste und Lang Lang beeindruckte in einer schönen Mischung aus sensiblem Begleiter und ausdruckvollem pianistischem Format. Gianluca Capuano dirigierte die transparent gesungenen Chorszenen vom »Canto di Orfeo«-Chor »An die Sonne« D 439, »Klage um Ali Bey« D 140, »Chor der Engel« aus Goethes Faust D 440 und die Kantate für Solo-Sopran und vierstimmigen Chor »Mirjams Siegessang« D 942, jubilierend angeführt von der Sopranistin Mélissa Petit.

Den Chor begleiteten glänzend am Klavier wechselweise Arthur oder Lucas Jussen. Das vielseitige Kammerkonzert in schöner Präsenz und brillantem Zuschnitt wurde frenetisch beklatscht und hinterließ nachhaltigen Eindruck bei allen, die Schuberts Musik lieben. Elisabeth Aumiller

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