Wer jemals eine Lesung abgehalten hat, der weiß, dass dabei so mancherlei schiefgehen kann. Besonders dann, wenn der Veranstalter dem Autor im Vorfeld versichert hat, dass er rund um seinen Auftritt quasi auf Händen getragen werde.
Was dann tatsächlich passiert ist, erzählte der österreichische Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Charly Rabanser bei seinem Auftritt in der ausverkauften Traunsteiner Kulturfabrik NUTS, wo er im Verein mit dem Musik-Duo Katrin und Werner Unterlercher unter dem Titel »Heiliger Bim Bam« so amüsant wie besinnlich auf Weihnachten einstimmte.
Denn natürlich kam es seinerzeit anders als erwartet. Und genau dies machte den Reiz von Rabansers Lesung (im NUTS) aus. Allein schon, wie er seine Vorfreude schilderte, endlich im berühmten Gasthaus Krimpelstätter in der Salzburger Innenstadt aus seinen Werken vorlesen zu dürfen, war eine erstklassige Anleitung dafür, wie man Spannung schürt bzw. ein an sich banales Ereignis so geistreich wie fantasievoll ausschmückt. Oder eine Sache mit Galgenhumor nimmt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass es weder einen Tisch, eine Lampe oder gar Zuhörer gab und statt seiner ein windiger Plattenaufleger namens DJ Schnulzenklausi als »Attraktion« des Abends vorgesehen war. »Heiliger Bim Bam« eben.
Charly Rabanser wurde 1954 in Salzburg geboren und war zunächst als Hauptschullehrer in Neukirchen am Großvenediger tätig, wo er auch einen Theaterverein mitbegründete. Bekannt wurde er durch seine langjährige Mitwirkung beim Salzburger Adventsingen, Fernsehzuschauer kennen ihn als Dorfwirt Valentin Salchegger in der Serie »Vier Frauen und ein Todesfall«.
Mittlerweile ebenfalls bestens bekannt, zumindest im deutschsprachigen Raum, sind auch Katrin Unterlercher, früher Aschaber (Harfe/Gesang) und Werner Unterlercher (Bass/Gitarre/Gesang), die sieben Jahre lang gemeinsam im Herbert Pixner Projekt spielten, bevor Katrin eigene Weg ging, während Werner nach wie vor mit Pixner tourt.
Die zwei erfreuten das Publikum mit einer herzerfrischenden Mischung aus flotten Instrumentalstücken und feinsinnigen (Liebes)Liedern, die auch auf ihren beiden höchst empfehlenswerten Alben »Flying Sparks« und »Flowers« zu finden sind. Sehr persönliche, mit viel Herzblut geschriebene Werke wie zum Beispiel »Little Sunshine«, das sie für ihre Tochter verfasst haben, oder das ihrem Sohn gewidmete »Repeated Wonder«. Mit »Merry Christmas« gab es zwischendurch auch ein Weihnachtslied zu hören, und zum Abschied sangen sie ein unter die Haut gehendes Duett, weil »Ein jeder Mensch einen anderen braucht«.
Charly Rabanser hielt derweil mit weiteren schrägen Geschichten wie »Von Enkeln und Wundern« die Zuhörer in der Kulturfabrik bei Laune und wünschte am Ende allen Gesundheit und Zufriedenheit, in seinen Augen die schönsten Weihnachtsgeschenke.
Wolfgang Schweiger