Mit Klassikern wie »Ring Of Fire« oder »I Walk The Line« ließ er dann Johnny Cash wiederauferstehen, den unvergessenen, unvergesslichen »Mann in Schwarz«, der mit seinen zahlreichen, oft unentgeltlichen Gefängnis-Auftritten (Folsom, St. Quentin) von sich reden gemacht hatte, und der ab Mitte der neunziger Jahre mit seinen »American Recordings« ein Alterswerk vorgelegt hat, das seinesgleichen sucht. Denkt man an Johnny Cash, denkt man vielleicht auch Kris Kristofferson, der vor wenigen Wochen achtzig Jahre alt geworden ist. Dr. Kingsize tat es und ehrte den Jubilar mit dessen Rock-Standards »Help Me Make It Through The Night« und »For The Good Times«.
Bei alldem beeindruckte der freundliche Riese, der im bürgerlichen Leben auf den Namen Klaus Kohlpaintner hört und in Burgkirchen an der Alz als Zahnarzt tätig ist, neben seiner markant-lässigen Stimme auch mit seinem trockenen Witz, wenn er etwa übergangslos in breitestem Bayerisch seine Ansagen machte. Für die hohe musikalische Qualität des Abends sorgten auch die energisch aufspielende Band und die famosen »Celebrations-Singers«, die vor allem bei den Gospel-Songs sehr überzeugend in Erscheinung traten.
Weniger überzeugend geriet nach der Pause allerdings der Auftritt von Johnny Silver, eines Deutschen aus dem hohen Norden, der als John-Lennon-Interpret angekündigt war. Stimmlich eher durchwachsen und mit seltsamer Songauswahl – er spielte neben einigen Beatles-Stücken und »Imagine« auch »Stand By Me« –, fand er zwar Zuspruch beim Publikum, hinterließ aber keinen bleibenden Eindruck.
Mehr als wettgemacht wurde dies durch Dr. Kingsize, der nochmals ausgiebig den Elvis gab und mit Klassikern wie »In The Ghetto«, »Jailhouse Rock« oder »Can’t Help Falling In Love With You« das Publikum zum Abschluss zu Beifallsstürmen und Standing Ovations hinriss. Wolfgang Schweiger