Bildtext einblenden
Ganz schön unter die Haut gingen die Lieder und Texte der Schwestern Susanne und Tanja Raith und ihres Mitmusikers Andi Blaimer beim Konzert im NUTS. (Foto: Ortner)

Reise durch die Heimat mit den Raith-Schwestern

Wer einen Abend mit den Raith-Schwestern und dem Blaimer Andi besucht, bekommt üblicherweise meist ein lautes, lustiges und bisweilen deftiges und ungeniert direktes Programm serviert. Mit ihrem aktuellen Thema »Wissts Wou Mei Hoamat Is« begaben sich die Raith-Schwestern in der Kulturfabrik NUTS in Traunstein auf eine Spurensuche in die Tradition des Liedgutes aus dem Bayerischen Wald, die auch ihre Kindheit geprägt haben.


Vieles davon hat die Mutter zusammengetragen und gesammelt, erzählt Tanja Raith. Vieles davon haben sie unzählige Male gehört, später selbst gesungen. Mit den Liedern verbinden Susi und Tanja Raith zahlreiche Kindheitserinnerungen, an Heimatabende, die sie als Kinder zunächst als Zuschauer miterlebt haben, später dann auch selber gesungen haben. Heimatabende, die meist in zwei Teile geteilt waren. Der erste mit etwas ernsthafterem Charakter, der zweite mit Gaudi und Halligalli, wo es auch richtig ausgelassen zuging, und die ihnen bereits in jungen Jahren die Bekanntschaft mit zahlreichen namhaften Volksmusikanten und Gstanzlsängern bescherte.

Singen tun Susanne und Tanja Raith schön wie die Zeiserl und kräftig wie ein Falke, begleiten sich dabei mit Gitarre und steirischer Ziehharmonika. Multiinstrumentalist Andi Blaimer zaubert Okarina, Maultrommel, Gitarren und eine Menge anderer Musikgeräte aus seinem Instrumentenkastl. Und hat auch ein Buch mit interessanten Geschichten dabei – humorvoll und ironisch, bisweilen auch makaber und a bissl gruselig. Verstärkt haben sich die drei Oberpfälzer mit einem Oberbayern: Robert Bischoff aus Oberaudorf an Tuba und Kontrabass. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise durch die Jahreszeiten. Musikalisch, aber auch mit Projektionen von Tanja Raiths stimmungsvollen Naturfotografien aus der Heimat, die sie im Pressetext treffend als »Multimediale Hommage an die bayerische Volksmusik« ankündigen, beginnen sie im »Im Fruahjahr, Wann De Vögerl Wieder Singa«, weiter geht es mit »Da Summa Is Umma«, das sogar mancher Oberbayer noch in der Schule gelernt und endet mit »Etz Is Halt Winter Worn«. Dazwischen geht es um Spinnradl, das Jagaleben und die »Mondscheinigkeit« in einem Raithschen Familienschlaflied.

Auf ihrer Zeitreise durch die eigene musikalische Vergangenheit zurück zu den eigenen Wurzeln nehmen sie das Publikum mit in die charakteristischen Eigenheiten des Bayerischen Waldes und der Bevölkerung. Ein eigenwilliger Menschenschlag, der sein oft entbehrungsreiches Leben in einer ebenso zauberhaften wie abweisenden Landschaft zu bewältigen hatte.

Die Grundlage für viele melancholische Lieder mit getragenen, berührenden Texten und Melodien, die manch einem beim genauen Hinhören ganz schön unter die Haut gehen, und die von einem beschwerlichen Leben erzählen, das sie aber dennoch nicht hätten tauschen wollen. Die Magie des Bayerischen Waldes eben – gesammelt und gehütet in der Schatzkiste der Raith-Familie. Maria Ortner

Mehr aus Kultur aus der Region