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Mit ihrer Harfe zauberte Barbara Pöschl-Edrich im Isinger Saal musikalische Genussmomente. (Foto: Benekam)

Poetisch-lyrische Sensibilität

So still war es selten im Isinger Saal: Als die Harfenistin Barbara Pöschl-Edrich die Bühne betrat, strahlte sie wohltuende Ruhe aus, die sich prompt auf die anwesenden Konzertbesucher übertrug. Das Harfenkonzert, das der Verein KulturGut Ising auf Gut Ising veranstaltet hatte, fühlte sich schon nach staader Zeit an.


Barbara Pöschl-Edrich streute neben dem erlesenen Programm aus Harfensolo-Werken immer wieder Hintergründiges und Informatives sowohl zu den gehörten Werken und deren Komponisten, als auch zu ihrem Instrument ein und machte so die Soiree zu einer kurzweiligen Genussstunde.

Zwei barocke Werke – die dreisätzige Suite No. 1 für Laute BWV 996 von Johann Sebastian Bach in einer wunderschönen Harfenbearbeitung und danach Georg Friedrich Händels Konzert für Harfe in B-Dur, Op. 4 Nr. 6 – hießen die Gäste mit edlen Klängen willkommen.

Mit einem Zeitsprung in die späte Romantik, einem Werk des französischen Komponisten Gabriel Fauré, wehte eine poetisch nuancierte Tonsprache über die Harfensaiten: Faurés Harfenkomposition »Une châtelaine en sa tour« Op. 110 (1918) basiert auf einem Gedicht und entwirft das Bild einer Schlossherrin, die durch ihre Gemächer schreitet. Ihr prächtig wallendes Gewand ist für den, der sich von der schönen Melodie auf eine Fantasiereise mitnehmen lässt, in den perlenden Klängen der Harfensaiten musikalisch nachempfunden.

Auch die französische Harfenistin und Komponistin Henriette Renié (1875 bis 1965) hinterließ der Nachwelt etliche zum Träumen schöne Kompositionen. Im Isinger Saal kam in virtuoser Interpretation von Barbara Pöschl-Edrich »Contemplation« zu Gehör und wurde von den restlos begeisterten Konzertbesuchern mit kräftigem Applaus belohnt.

Ein Meister der Klangfarben und Nuancierungen ist der Impressionist Claude Debussy. Inspiriert von der Pariser Weltausstellung (1900), auf der 50 Länder an 80 000 Ständen ausstellten, verarbeitete Debussy seine Eindrücke in Klangfarben, denen untrüglich kulturelle Einflüsse anderer Länder anzuhören sind. Seine Arabesque No. 1 für Klavier ist eines seiner bekannten und viel gespielten Werke und bekommt in Harfenbearbeitung einen ganz besonderen Reiz.

Als im Anschluss daran eine Harfen-Bearbeitung von Leonard Bernsteins Psalm 23 aus »Chichester Psalms« kredenzt wurde, stand außer Zweifel, dass diese Soiree ein kleines Kabinett der musikalischen Kostbarkeiten darstellte. Virtuos, hingebungsvoll, und mit lyrischer Sensibilität meisterte Barbara Pöschl-Edrich die hohen technischen Anforderungen der gespielten Werke an ihrer Harfe und versäumte es in keinem Moment, ihnen die so wichtige »eigene Note« zu verpassen.

Das konzerttitelgebende Werk »Sun Dance« von William Mathias krönte das Harfenkonzert mit flirrenden Klängen, die an eine Fata Morgana denken ließen, in die sich, wie um die beseelten Zuhörer wieder zurück in die Realität zu rufen, das Kirchengeläut der Isinger Kirche mischte.

Zum Abschluss gab es dann noch eine temporeiche Komposition von Jesús Guridi (1886 bis 1961): Der 5/8tel Takt von »Viejo Zortzico«, einem Baskischen Tanz, sollte wohl die Gäste mit ausreichend Energie für den Nachhauseweg versorgen. Darüber hinaus reichte bei so vielen musikalischen Genussmomenten die Energie auch für einen entsprechend lebhaften Schlussapplaus. Kirsten Benekam

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