Zum Beginn des Jubiläumsjahres zum 300. Geburtstag kann man Friedrich II. als Komponisten erleben. Musikunterricht erhielt er bereits mit sieben Jahren. Anlässlich eines Staatsbesuchs in Dresden kam er mit der Oper Johann Adolph Hasses in Verbindung und verpflichtete den Oboisten J. J. Quantz als Flötenlehrer. Als der Kronprinz seine eigene Hofhaltung in Rheinsberg bekam, baute er sogleich eine eigene Kapelle auf. Mit seinem Regierungsantritt 1740 entwickelte Friedrich seinen Hof trotz der Kriege zu einem der bedeutendsten Musikzentren Europas.
Friedrich selbst war ein exzellenter Flötenspieler, der vor allem von Quantz und Franz Benda geprägt wurde. Er war aber auch, was weniger bekannt ist, ein hervorragender Komponist. In die Aufführung seiner Opern griff er selbst ein. Neben über 100 Flötensonaten, für den eigenen Gebrauch geschrieben, sind vier Flötenkonzerte und drei Sinfonien sowie eine Arie erhalten. Vor allem die Flötenkonzerte, die im Charakter alle unterschiedlich und individuell gestaltet sind, gehören zu den besten ihrer Zeit. Sie dokumentieren einerseits die herausragenden Fähigkeiten Friedrichs als Flötist, lassen aber andererseits einen begabten und originellen Komponisten erkennen, der prägnante Themen erfinden und ausdrucksstarke langsame Sätze schreiben konnte.
Die Sinfonien stehen in der Tradition der »Norddeutschen Kammersinfonien« wie sie am Potsdamer Hof gepflegt wurden. Obwohl der Musikgeschmack Friedrichs als konservativ gilt, weisen seine Kom-positionen durchaus »moderne« und persönliche Elemente auf, die den Charakter des großen Königs auch in seiner Musik deutlich werden lassen. Besonders inspiriert wurde der König vom Werk Antonio Vivaldis, dessen dreisätzige Konzertform allen Konzerten und Sinfonien Friedrichs zugrunde liegt. Mit der 4. Sinfonie in A-Dur und dem Flötenkonzert Nr. 1 G-Dur, Friedrichs umfangreichstes und bedeutendstes Konzert, gewinnt man einen repräsentativen Eindruck vom Komponisten Friedrich.
Gegenübergestellt wird im 2. Teil Vivaldis berühmter Konzertzyklus »Die vier Jahreszeiten«, eine der bekanntesten Kompositionen ihrer Zeit. Sie umfasst vier Violinkonzerte, die als Musterbeispiel barocker Programmmusik für eingängige musikalische Natur- und Genrebilder gelten.