Zur Einführung ins Programm gab Fuchsberger redegewandt ein beinahe musikologisches Referat, in dem er die kompositorische Struktur der zu spielenden Werke anschaulich auffächerte. Der sympathische junge Salzburger Dirigent gab damit nicht nur seiner Liebe zur Musik Ausdruck, sondern bewies im verbalen Vorspann gleichzeitig seine profunde Werkkenntnis, der die musikalische Entsprechung auf dem Fuß folgte.
Antonio Salieris Sinfonia in »Giorno onomastico«, die Namenstagssinfonie, stand am Beginn und machte sogleich mit imponierenden Fanfarenrufen auf sich aufmerksam, zu denen sich dann zarte Bläsersoli in Kontrast setzten. Fagott und Oboe nahmen das Flötenthema auf und ergänzten sich zum feinen in die Streicherfarben gebetteten Trio. Eine quirlig-rasche Beweglichkeit in dynamischem Wechsel gab dem ersten Satz rhythmischen Drive.
Zu großem Reiz entwickelte sich der Larghettosatz. Wie ein zart murmelndes Bächlein in fast romantischem Empfinden tönten die Soli von Flöte, Oboe und Fagott, nur von den Pizzicati der Kontrabässe untermalt. Das anschließende »Minuetto«, leichtfüßig wiegend, mit lustigen Pizzicati der Streicher, klang fast an einen höfischen Schreittanz an. Pauken und Trompeten brachten sich wieder fanfarenartig ein im finalen Allegretto, das heitere Laune und fließende Beweglichkeit ausstrahlte. Eine insgesamt ansprechend gefällige Komposition, die Zeugnis gab für Salieris Qualitäten.
Mozartglanz folgte mit dem dritten Violinkonzert D-Dur KV 218. Die 26-jährige Geigerin Julita Smolen stammt aus Breslau, beendet derzeit ihr Masterstudium an der Münchner Musikhochschule und ist Mitglied im Symphonieorchester des bayerischen Rundfunks. Außerdem ist sie als Kammermusikerin vielseitig unterwegs. Mit schlankem feinem Ton formte sie die Mozart-Kantilenen voller Eleganz in aussagekräftiger Phrasierung. Balsamische Klangfinessen und Ernsthaftigkeit im Gestaltungswillen und musikalischen Ausdruck zeichneten ihr Spiel aus. Mit souveräner technischer Fertigkeit brillierte sie scheinbar mühelos in den Kadenzen mit schwierigen Doppelgriffen. Rhythmisch pulsierend mündete der dritte Satz in das Andante grazioso, das wahrhaft graziös und lieblich schwungvoll ausklang. Das Orchester gab den geigerischen Höhenflügen mitgestaltenden Rahmen. Als Zugabe wählte Smolen ein Largo von Bach, das sie einfühlsam verinnerlicht und ohne Effekthascherei eindringlich gestaltete.
Ein weiteres Highlight folgte nach der Pause mit Mozarts Es-Dur Symphonie Nr. 39 KV 543. Fuchsberger nahm das Eingangsadagio mit bedeutsamem Bedacht und ging dann in fließende Tempi über. Voller Schwung und Temperament legte er die Bewegung an, jedoch ohne zu hetzen. Er setzte markante Akzentuierungen und gab der innewohnenden musikalischen Struktur klare Form und Durchhörbarkeit. Vor allem ließ er die Musik atmen. Er setzte dynamische Kontraste, aber blieb innerhalb des gesamten Bogens am rhythmischen Puls.
Dieser sprang auf die Zuhörer über, nahm sie mit und ließ sie teilhaben am festlich klingenden Reigen. An die Stelle der Oboen waren hier die Klarinetten getreten. Übermütig, dabei wohllautend, eiferten Klarinette und Flöte solistisch miteinander. Die Streicher steuerten überraschend sensitiven Klang bei. Es war ein strahlendes, wirbelndes Orchesterfest, voll guter Laune, melodischer Beschwingtheit und Spannkraft. Der begeisterte Applaus ließ nicht auf sich warten. Elisabeth Aumiller