2012, mit gerade mal 14 Jahren, gründete der Siegsdorfer Michael Sedlatschek mit seinem gleichaltrigen Freund Christoph Voggesser die Band »Tscheky and the Blues Kings«: Wer hätte solch jungen Teenies zugetraut, dass sie sich mit ihren Bandkollegen dem Blues widmeten, zu einer Zeit, in der gänzlich anderes in Sachen Popmusik gefragt war?
Aber Blues ist nun mal keine Popmusik, er war ursprünglich so etwas wie die »Volksmusik« der schwarzen Sklaven in den Südstaaten der USA, durchaus mit schwermütig getragener Grundstimmung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte er sich zur Gitarrenmusik, später vermischte er sich mit dem Rock'n'Roll, und Musiker wie John Lee Hooker, Muddy Waters oder auch weiße Gitarristen und Sänger wie Eric Clapton formten jenen Stil, der gerne als Blues-Rock oder als Rhythm and Blues bezeichnet wurde und wird. Und das ist die musikalische Welt von Tscheky und seinen Blues Kings.
Schon mit ihrem ersten Song »Caroline« zeigte die Band, was das Publikum im vollbesetzten NUTS zu erwarten hatte: Gitarrensound vom Besten, Südstaaten-Rock genauso wie eben Blues in vielen Variationen, mit Michael Sedlatschek als grandiosem Sänger und Lead-Gitarristen, dazu Christoph Vogesser an der Rhythmusgitarre, Markus Rehrl am Bass, Elija von Le Suire am Schlagzeug und Andi Wagner (als Ältester) an den Keyboards: Er war für Andreas Schatz eingesprungen, der ausgerechnet an diesem Tag erkrankt zuhause bleiben musste. Und er zeigte auf eindrucksvolle Weise, wie großartig er sein Tasteninstrument beherrscht und wie lückenlos er sich in die Band einfügen konnte.
Klassiker wie »Hoochie Coochie Man«, »Whole lotta shakin´ going on« oder »Baby what I say« neben aufregenden Eigenkompositionen, Elmore James neben Stevie Ray Vaughn, flotter Bluesrock neben Nashville Sound, faszinierende Gitarrenläufe neben nicht minder hinreißenden Piano-Solopassagen, und alles im Rahmen dessen, was der Blues möglich macht: Da konnte man nur begeistert sein. Für Kenner erst recht ein Ohrenschmaus waren dann die Interpretation von Bob Dylans »Like a Rolling Stone« oder von »Going down the road feeling bad« von Grateful Dead, deren Musik ebenfalls irgendwie auf Tscheky und seine Kollegen eingewirkt hat. Mit Pause knapp drei Stunden als grandioses Musik-Erlebnis, und das von einer noch so jungen Blues-Band aus dem Chiemgau!
Was im NUTS geboten war, macht gewaltig neugierig auf alles Weitere, wobei man absolut sicher sein kann, dass Tscheky und seine Bandkollegen sich und ihrem faszinierenden Stil auch weiterhin treu bleiben werden. Wo findet man schon in unserer Region eine derart mitreißende Bluesband, die jetzt schon alles draufhat, was diesen Musikstil bestimmt. Großartig, man muss das nur mögen!
Willi Schwenkmeier