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Fesselnd und lebendig sprach Dr. Ludwig Wagatha (links) beim Freundschaftsclub Haywards Heath über Leben und Werk von Charles Dickens. Die englische Muttersprachlerin Allison Kollmayer (rechts) und Eva Wagatha, die lange in England und Australien lebte, lasen aus den Originaltexten. (Foto: Giesen)

Leben und Werk von Charles Dickens

Ein anregender Literaturabend – diesmal zu dem berühmten englischen Autor Charles Dickens (1809 bis 1849) –, der bis heute einer der meistgelesenen Schriftsteller der englischen Literatur ist, organisierte der englische Freundschaftsclub Haywards Heath in der Stadtbücherei Traunstein in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule.


2015 wählten 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler vier von Dickens´ Werken zu den bedeutendsten britischen Romanen, darunter »David Copperfield«, »Oliver Twist« und »A Christmas Carol«, die zu seinen bekanntesten Werken zählen. Oft schrieb der ungemein schöpferisch aktive Dickens an mehreren Romanen gleichzeitig. Er veröffentlichte im Laufe seines – für heutige Verhältnisse – kurzen Lebens von 58 Jahren, 16 Romane, gewöhnlich mit vielen hundert Seiten, aber auch einige hundert Kurzgeschichten und noch mehr Zeitungsartikel. Auch schrieb er für Zeitschriften oftmals Erzählungen in Serie und gab eine eigene Zeitschrift heraus.

Der Hauptreferent des Literaturabends, Dr. Ludwig Wagatha, verstand es hervorragend, in seinem freien Vortrag in englischer Sprache Leben und Werk von Charles Dickens lebendig darzustellen. Die Amerikanerin Allison Kollmayer, die in Eisenärzt mit einem Deutschen verheiratet ist und Eva Wagatha, Tochter des Hauptreferenten, die lange in England und Australien lebte, lasen dazu abwechselnd ausgewählte Texte aus den Werken von Dickens in der englischen Originalsprache. Die Texte wurden sie zum Mitlesen unter den Zuhörern verteilt.

Besonders berühmt ist Charles Dickens´ Roman »David Copperfield«, der viel Autobiografisches enthält. Der Autor entwickelt in seinen Werken eine ursprüngliche Erzählkraft, weil er vieles, oft sehr emotional schilderte, was er selbst erlebt hatte. Selbst als zweites von acht Kindern eines armen Büroangestellten geboren, der wegen seiner Schulden immer wieder ins Gefängnis musste, machte Dickens früh Bekanntschaft mit Armut und den unteren Schichten der Gesellschaft. Durch eine Erbschaft seiner Familie konnte Charles schließlich doch noch weiter die Schule besuchen und später in einem Rechtsanwaltbüro die Rechtsprechung seiner Zeit hautnah kennen lernen. Dickens wollte nicht nur den literarischen Erfolg, sondern auch das soziale Gewissen seiner Zeit, des langen, sogenannten Viktorianischen Zeitalters, wachrütteln und den Weg für soziale Reformen ebnen. Die oft drastisch geschilderte Schärfe seiner Beobachtungen zusammen mit viel Humor schafft die typische Atmosphäre von Dickens´ Romanen und Erzählungen. Ausschnitte aus Dickens´ berühmtem Roman »A Christmas Carol« zeigten diese besondere Gabe des Schriftstellers und machten den Anwesenden schon mal Lust auf die kommende Advents- und Weihnachtszeit.

Nach viel Applaus dankte der Vorsitzende des Freundschaftsclubs Haywards Heath, Günter Miedaner, den Akteuren für ihren engagierten Vortrag. Hingewiesen wurde auch auf die Aufführungen im Traunsteiner NUTS: Anfang Dezember führen die »Pampelmusen« das Stück »Große Erwartungen«, angelehnt an Charles Dickens' Werk »Great Expectations«, insgesamt viermal auf. gi

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