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»AustriX spuid Ambros«: Beim Baumburger Kultursommer erklangen die größten Hits von Wolfgang Ambros. (Foto: Benekam)

»Langsam wochs' ma z'amm«

Mit seinen sinnigen Texten, seiner unvergleichlichen Stimme, die in mitreißende Hits verpackt ungebrochen stark wirkt, hat sich Wolfgang Ambros als lebende Legende unter der Haut seiner Fans wie ein kunstvoll musikalisches Tattoo verewigt.


So war jenen Austro-Pop-Fans dann auch der Berg zur Baumburg hinauf alle Mühe wert. Beim Baumburger Kultursommer lockte nämlich »AustriX« mit den besten Liedern des österreichischen Liedermachers. Mit ihren aussagekräftigen Texten fand die Musik von Wolfgang Ambros bei »AustriX spuid Ambros« in passendem Retro-Rahmen verstärkenden Widerhall und somit den Reiz der Extravaganz.

Die Band »AustriX« – »Tonsch« (Gesang und Moderation), Robert Zunhammer (Schlagwerk), Prof. Dr. Günter Zink (Keyboards), Dusan Pavlak (E-Gitarre) und Bernd Lichtenstein (Bass) – hat ganz offenbar verstanden, um was es dem Macher des »Austro-Pop« geht: Die Musiker präsentierten seine besten Songs völlig unkonventionell und ohne Hype. Den braucht es auch nicht. Sprechen doch die eingängigen und anrührenden Ambros-Songs ihre eigene Sprache, die keinerlei ablenkende Verschnörkelung braucht.

Mit erstaunlicher Textsicherheit und guter Laune stimmten die Besucher immer wieder in die beliebten Hits ein. Von fetzigen und witzigen Liedern wie »Zwickt's mi, i glaab i tram«, »Hoit do is a Spoit« oder »Skifoan« bis hin zu Songs, die eher die sentimentale Gefühlsschiene bedienten, wie »Du bist wia de Wintasun«, »Denk ned noch« und »I bin’s ned« – da ging alles nahtlos ins Innerste der begeisterten Zuhörer.

Balladenhafte Schmachtnummern wie »Langsam wochs ma zamm« oder »I glaub i geh jetzt« weckten in vielen Zuhörern warme Erinnerungen an längst vergangene, aber nie vergessene Tage. Etwas aufrüttelnd und gerade deshalb mit besonderer Wucht kamen die immer aktuellen Textbotschaften aus »Schaffnerlos« (ein Lied über abhanden gekommenen Respekt vor dem Anderen) oder »Du schwarzer Afghane« (ein Song über die gefährlichen, hirninvasiven »Spazierwege« von Heroin) zu Gehör.

Zwischen den Nummern kam immer wieder Stille auf – eigentlich höchst bemerkenswert bei der doch großen Anzahl an Zuhörern, die sich im Gutshof befanden. Aber genau das machte dieses Konzert aus: Eine großartige Band, die Menschen mit diesen »schlichten«, aber wertvollen, musikalischen, Geschenken verwöhnte.

Diese Sternstunden im Baumburger Kultursommer machten Appetit auf mehr, sodass auch nach zwei Stunden des gemeinsamen Feierns kein Zuschauer müde wurde. Am Ende wollte allerdings das Lied »Wem heit ned schlecht is, des konn ka Guada sei« so gar nicht passen. Schlecht war nämlich allem Anschein nach keinem, dafür die Laune gut und dementsprechend lautstark der Applaus. Darum gab es als Zugabe noch mal aus Leibeskräften »Zwickt's mi, i glaab i tram« und beim langsamen Verlassen der Baumburg noch den ein oder anderen selbst gesungenen Ambros-Ohrwurm.

Kirsten Benekam

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