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Das schlechte Wetter tat der Stimmung beim Konzert von Haindling auf dem Traunsteiner Stadtplatz keinen Abbruch. (Foto: Heel)

»Lang scho nimmer g’sehn«

Trotz Regens und nicht gerade sommerlicher Temperaturen hatten sich laut Angaben des Veranstalters rund 1400 Fans auf dem Traunsteiner Stadtplatz eingefunden, um Haindling zu erleben.


Der Stimmung tat das Wetter keinen Abbruch, zumal es ein Jubiläumskonzert war: 35 Jahre Haindling. Entsprechend reichhaltig war das Repertoire, auf das Hans-Jürgen Buchner – Gründer und Frontmann der Band – und seine fünf Musiker an diesem Abend zurückgreifen konnten, mit sehr viel Freude am Spiel, verknüpft mit guter Laune und reichlich Gefühl. Ausgerüstet mit einem Riesensatz an verschiedensten Instrumenten, der neben Saxophon, Trompete, Tuba, Gitarren etc. auch ausziehbare Alphörner und ausnahmsweise sogar Plastikflaschen umfasste, spielten sie dabei Hits wie »Paula« oder »Irgendwie & Sowieso« und mischten ein fetziges Medley zusammen, präsentierten aber auch Neues wie etwa ein Instrumentalstück, das Buchner für Josef Vilsmaiers neuen Film »Bayern – sagenhaft« komponiert hat. Dabei erwies sich Buchner als charmanter Plauderer, der zwischendurch immer wieder den Kontakt zum Publikum suchte und mit Anekdoten aufwartete. So las er, versehen mit Brille und Lupe, die komplette, extrem kleingedruckte Inhaltsliste eines vier Jahre alten Eierlikörsandkuchens vor, der ihm im Flugzeug serviert worden war. Als Abfallprodukt der Chemiekonzerne, wie er nach der Lektüre mutmaßte.

Danach machte Buchner mit dem Lied »Du Depp« auf höchst originelle Weise auf die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll aufmerksam. Da hüllten sich einige seiner Musiker in Plastikmüllsäcke und interpretierten das Lied als »Haindling-Plastikmüll-Orchester« mal gänzlich anders. Aber auch die Zuschauer waren gefordert: Unter Buchners Anleitung übten sie rhythmisches Fingerschnipsen oder »Daumen-Yoga«, dazu trug er ein Gedicht über das angemessene Tempo für das Wegtrinken seiner Weinvorräte vor. Mit den Liedern »Rote Haar« und »Lang scho nimmer g’sehn« ging das begeistert aufgenommene Konzert dann in die Endrunde. Marietta Heel

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