Die Salzburger Pfingstfestspiele boten zum Abschluss bei einer Benefizgala zugunsten der Barenboim-Stiftung ein vielgestaltiges Programm mit großen Namen und gespickt mit musikalischen Höhepunkten.
Zubin Mehta hatte sich bereit erklärt, das »Orchestra del Maggio Musicale Fiornetino« zu dirigieren. Bei Ludwig van Beethovens Ouvertüre Nr.3 zur Oper Leonore op.72 nahm Mehta das lyrische Eingangsthema sehr getragen, fast feingliedrig, setzte dann aber dynamische Kontraste und baute eine große Steigerung zum vorandrängenden Tempo auf. Solist beim anschließenden Beethoven-Konzert für Klavier und Orchester Nr.3 c-Moll op. 37 war Lang Lang. Der Pianist beeindruckte mit einer jetzt entwickelten, großen musikalischen Reife. So differenziert, so ausdrucksstark im Gefühl und im hochdifferenzierten, farbenreichen Anschlag hat man das Konzert lange nicht gehört. Brillante Läufe, filigrane Piani, feine Agogik und auch großer pianistischer Zugriff machten das Konzert zum Ereignis. Schlicht und gleichzeitig empfindsam war die Zugabe mit Franz Liszts »Liebestraum«.
Dann waren die Gesangsstars an der Reihe. Rolando Villazón überzeugte mit der Arie des Lenski aus Tschaikowskis »Eugen Onegin«, Sonya Yoncheva gab eine klangfüllig glanzvolle Puccini-Butterfly und Placido Domingo war mit »Nemico della Patria« der Gérard aus der Oper »Andrea Chénier« von Umberto Giordano. Auch wenn Domingo nun seit Jahren Bariton-Rollen singt, blitzt sein unvergleichliches Tenor-Timbre immer noch durch. Er gestaltete intensiv und klangstark und seine Bühnenpräsenz nahm wie so oft das Publikum erneut gefangen.
Nach der Pause dann die große Überraschung. Bartoli führte Maestro Barenboim auf die Bühne, der Zubin Mehta am Pult ablöste. Mozarts Figaro-Ouvertüre ließ er Gestalt werden und spielte dann den begleitenden Klavierpart zur Rondo-Arie »Non temer, amato bene«, von Cecilia Bartoli empfindsam und mit geläufigen Koloraturen gesungen.
Das florentinische Orchester zeigte sich im ganzen Verlauf des Abends sehr flexibel und klangsensibel mit geschmeidigen Holzbläsern. Martha Argerich spielte unter Barenboims Leitung das Schumann-Klavierkonzert a-Moll op 54. Argerich spielte erfahren, geläufig, virtuos und pianistisch kraftvoll, auch dynamisch differenziert. Eine vierhändige Miniatur war das Zugabe-Zuckerl von Argerich und Barenboim.
Die Hommage klang zuletzt aus mit einem nachgeholten Geburtstagsständchen zum Achtzigsten für Barenboim vom vergangenen November mit »Happy Birthday«, Torte mit Kerzen und allgemeinem Freudentaumel. Zuletzt ein Höhepunkt: Bartoli mit Lang Lang am Flügel widmete Barenboim die besonders tonschön gesungene Liebeserklärung »Caro mio ben«.
Elisabeth Aumiller