Kunst kennt keine Grenzen, hat ihre eigene universale Sprache und überwindet so mit Leichtigkeit jegliche Sprachbarrieren.
Eine Premiere gibt es am morgigen Samstag und Sonntag in Teisendorf: die erste deutsch-französische Kunstausstellung am Ort. Die Vernissage findet am Samstag um 9.15 Uhr im »Bürger-Eck« im ehemaligen Modehaus Fuchs an der Ecke Poststraße/Place de la Petite Creuse statt. Geöffnet ist die Ausstellung im Rahmen des Besuchs der französischen Freunde aus der Partnergemeinde Bétête am Samstag von 9 bis 11 Uhr und am Sonntag von 11 bis 13 sowie von 18 bis 19 Uhr. Alle Interessierten aus der Bevölkerung sind willkommen.
2016, beim vorletzten Besuch der Teisendorfer in der Petite Creuse, fand in Bétête eine erste grenzübergreifende Kunstausstellung statt. Dass heuer ein Gegenbesuch der französischen Künstler ansteht, sprach sich schnell herum. Aus anfänglich drei französischen Teilnehmern sind inzwischen fünf geworden. Einer davon ist natürlich Jean-Pierre Chatelain, Ehemann der französischen Jumelage-Präsidentin Daniele Chatelain. Er arbeitete in Paris 30 Jahre lang im Grafikbereich, als Dekorateur und in der Werbung. In New York erhielt er bei der Coliseum Expo über die junge Malerei in Europa die Silbermedaille und stellte in Paris mehrmals im Salon der unabhängigen Künstler und in Galerien aus. »Meine Malereien sind surrealistisch und haben die Natur, die Menschen und historische Begebenheiten zum Thema«, erklärt er.
Das deutsch-französische Ehepaar Heide und Jean Deneubourg zeigt Granitskulpturen und Bildkunst. Heide arbeitet am liebsten mit dem Granit aus der Petite Creuse und gestaltete eine Skulptur für den Dorfplatz von Clugnat nahe Bétête zum Thema »Liberté, égalité, fraternité« (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). Jean arbeitete als unabhängiger Grafiker und Lehrer in Paris und ist auch Maler und Schriftsetzer.
Der gebürtige Niederländer Frédéric Fortanier bringt eine Serie seiner farbkräftigen Tulpenbilder mit. Er begann ebenfalls als Grafiker, bevor er sich hauptberuflich ganz der Malerei widmete. Werke des einfallsreichen, experimentierfreudigen Künstlers befinden sich in verschiedenen Firmen- und Privatsammlungen in den Niederlanden, Frankreich und der Schweiz.
Abgerundet wird der französische Beitrag durch Véronique Blot. Nach einer Zeit als Berufs-Cellistin und Lehrerin wählte sie sich die Arbeit mit emaillierten Lavasteinen als künstlerische Betätigung. Zudem begeistert sie sich für das Zeichnen, die Malerei, die Natur und ihren Garten.
Als Pendant dazu fanden sich neun Kunstschaffende aus Teisendorf: Zu sehen sein werden bildhauerische Werke von Franz Prinke, der im öffentlichen Raum unter anderem das Denkmal zur Partnerschaft am »Place de la Petite Creuse« und eine Skulptur im Zentrum von Rückstetten schuf, Wiebke Marx, die unter anderem Gartenskulpturen kreiert, und Johannes Reichenberger. Der junge Oberteisendorfer schloss seine Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer 2016 als oberbayerischer Kammersieger ab und bildete sich 2016 und 2017 in Carrara in Italien bei den großen Marmorsteinbrüchen weiter, unter anderem in der Werkstatt von Christian Lange. In Teisendorf zeigt er einen Knabenkopf und eine Venus. Die Fotografie vertritt Gerhard Marx mit Aufnahmen aus dem Ainringer Moos. Landschaften und andere Motive sind in den Aquarellen der Hobbymaler Lilli und Herbert Hollweck sowie Eva Wagner sowie in Öl- und Acrylgemälden von Anke Wetzker und Veronika Mergenthal zu entdecken. Zusätzlich werden Bilder von Kurt Gerstlauer (Jahrgang 1956) zugunsten des Sozialfonds der Gemeinde Teisendorf zum Kauf angeboten. Grafische Strukturen, vor allem Kreise und Punkte, und kräftige Farben prägen seine Arbeiten. Er wohnte von 2007 bis 2013 in der Marktstraße 33 in Teisendorf. Danach zog er nach Bad Neuenahr-Ahrweiler, wobei er immer wieder für einige Wochen in seine Zweitwohnung nach Teisendorf zurückkam, wo er 2015 verstarb.
Eröffnung mit Musik
Bürgermeister Thomas Gasser stellte im Bürger-Eck, das der Gemeinde gehört, einen passenden Raum zur Verfügung. Die Eröffnung mit kurzen Grußworten und einem Umtrunk umrahmen die Musikschülerinnen Lena Anfang (Harfe) und Pia Wengler (Hackbrett) musikalisch. vm