Festmusik aus der Blütezeit des Hochbarock und der Klassik zusammen mit baye-rischer Fest- und Volksmusik sowie neuen Kompositionen von Bernhard Kohlhauf ergaben eine gelungene Mischung beim gut besuchten Konzert des renommierten Kohlhauf-Ensembles im Ruhpoldinger Pfarrzentrum.
Eigentlich hatte das Ensemble vor, sein Debüt-Album »Festmusik« vorzustellen. Leider war die CD aus technischen Gründen nicht rechtzeitig fertig geworden, obwohl sie an dem Abend sicher reißenden Absatz gefunden hätte. Vom Konzert jedenfalls waren die zahlreichen Besucher – gemessen am Beifall, Trampeln und Jubelrufen – begeistert.
Das Kohlhauf-Ensemble spielte nach der festlichen Intrada von Bernhard Kohlhauf unter anderem Johann Sebastian Bachs Doppelkonzert für Oboe, Violine und Orchester aus den Jahren 1718/19, das als Kammermusik arrangiert war. Dabei übernahm das Akkordeon mit Bernhard Kohlhauf sehr variabel und voll tönend gleichsam den Part des Orchesters. Getragen und feierlich erklang dann das Menuett »Maria, dich lieben«, von Kohlhauf nach einem Haydn-Menuett umgeschrieben. Er selbst führte auch eloquent und und kenntnisreich durch das abwechslungsreiche Programm.
Auf der Konzertreise durch drei Jahrhunderte spielten die Violinistin Daniela Willert und die Oboistin Tomoko Shimazaki, beide vom Orchester des Münchner Gärtnerplatztheaters, bei dem auch Bernhard Kohlhauf seit Anfang der 2000er Jahre tätig ist. An der Harfe spielte die junge, bereits sehr bekannte Verena Meurers-Zeiser und am Kontrabass Reinhard Schmid, fester Bestandteil des Bayerischen Staatsorchesters. Alle Musiker, von denen jeder ein ausgezeichneter Solist ist, spielten virtuos, vollkommen harmonierend zusammen. Die Spielfreude schien durch die begeisterten Reaktionen aus dem Publikum noch stetig zuzunehmen.
Nach der Pause, bei der sich viele schon mal für die bald erscheinende CD vormerken ließen, ging es temperamentvoll und tänzerisch ins 20. Jahrhundert, zum Beispiel mit französischen Walzern oder melancholisch-heißblütigen Tangos aus Buenos Aires. Natürlich erklatschten sich die Zuhörer eine Zugabe, bevor sie beschwingt nach Hause gingen. Christiane Giesen