Die erste Ausstellung im mit Galerieschienen neu gestalteten Bereich der Finanzverwaltung habe eine sehr erfahrene Teisendorfer Künstlerin, Ishild Ramstötter, bestückt. Nun stelle eine sehr junge Künstlerin aus. »Auch dieser Gegensatz ist interessant«, merkte der Rathauschef an. Jeder, der untertags im Markt Teisendorf unterwegs ist, könne sich diese Bilder anschauen, auch wenn er im Rathaus nichts zu erledigen hat, betonte er. Ihm ist es ein Anliegen, im Laufe der Zeit die ganze »Vielfalt der Teisendorfer Künstlerschaft« hier zu präsentieren.
»Das ist eine Chance für mich, zu zeigen, was auch junge Leute machen können«, sagte Franziska Maier bei der Vernissage. Die 21-jährige hat Floristin und Gärtnerin gelernt und arbeitet derzeit in Prien als Floristin. Sie malt schon seit ihrer Kindergartenzeit und eignete sich den gewandten Umgang mit Bleistift, Pinsel und Acrylfarben autodidaktisch an.
Ihre Leidenschaft gilt dem kraftvollen Farbenspiel. Zu ihren Motiven gehören Tiere ebenso wie Menschen; andere Bilder kreisen in abstrahierter Weise um Menschheitsthemen wie Begegnung und Freundschaft. Ein in Orange-, Gelb- und Rottönen gehaltenes Bild deutet zwei Personen im Vordergrund sowie mehrere, teils schemenhaft angedeutete, Menschen im Hintergrund an. Es steht für Maier einerseits für die »Vielfalt der Menschheit«, die sie zweimal bei einer kreativen Ferienakademie für junge Leute in Kloster Roggenburg nahe Ulm erlebte. Dort freundete sie sich unter anderem mit einer Japanerin an. Andererseits wollte sie mit den unterschiedlich deutlich dargestellten Silhouetten die im eigenen Leben »präsenteren« Menschen und die Freunde und Bekannten, die man wieder vergisst und die in den Hintergrund rücken, symbolisieren. »Das ist eigentlich ein Freundschaftsbild«, bringt es die Achthalerin auf den Punkt.
Sie interessiert sich sehr für andere Kulturen, was ihre stilisierten Ganzkörper-Portraits von Afrikanerinnen und eine in Rot, Schwarz und Gelb eher graphisch umgesetzte Massai-Szene zeigen. Letztere erwarb der der Bürgermeister gleich selbst, da er früher aus beruflichen Gründen mit seiner Familie längere Zeit in Afrika lebte. »Das haben wir live erlebt«, verriet er. Auffällig ist, dass sich die Malerin meist auf wenige Farben konzentriert und dass sie einzelne Bilder sogar eher monochrom gehalten hat. Ein blaues Bild, in das sie mit der Spachtel aufgetragene Strukturmasse einbezog, deutet die Unendlichkeit der Galaxie an. Am Ende habe sie das Gefühl gehabt, dass ihr noch »irgendetwas fehlte«, erklärte sie: Ein schwerelos wirkender Schwarm aus einer Art von Papierfliegern wurde in das Bild eingebaut und erweitert es so in die dritte Dimension. »Ich mag das ,Darüber hinaus denken’«, kommentiert Franziska Maier. Veronika Mergenthal