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Das Magnificat von John Rutter stellte an die Mitwirkenden des Traunwalchner Adventskonzerts höchste Ansprüche. Als Solistin bei diesem opulenten Werk brillierte Irmi Irgmaier mit ihrem strahlend leuchtenden Sopran. (Foto: Gabi Rasch)

Eine wahrhaft jubilierende Lobpreisung in Traunwalchen

Seit Jahren bilden die Mitwirkenden des Traunwalchner Adventskonzerts unter der Leitung von Manfred Hausotter einen festen Bestandteil und damit einen Garant, auf hohem Niveau musikalisch durch die Weihnachtsgeschichte zu führen. Heuer setzten sie mit dem höchst anspruchsvollen Magnificat von John Rutter, von dem Teile bereits vor zwei Jahren aufgeführt wurden, noch einen drauf und unterstrichen damit ihren Sonderstatus. Eine wahrhaft jubilierende Lobpreisung Gottes und ein insgesamt glanzvolles Musikereignis.


Bereits im ersten Satz, dem Magnificat anima mea – »Hochpreiset meine Seele dem Herrn« wird deutlich, dass der englische Komponist John Rutter die Absicht hatte, ein fröhliches Magnificat zu schreiben. Der Wechsel von sechs Achtel- und Dreiviertel-Takten erinnert an Leonhard Bernsteins »West Side Story«. Dem energievollen Anfang kann sich niemand entziehen. Publikum und Ausführende werden von der Musik mitgerissen und schwelgen förmlich in der Lobpreisung.

Die übrigen Sätze zeigen alle ihren ganz eigenen Charakter, von fast militärischen Zügen bis hin zum zarten Satz. Dem Chor und dem Orchester gelang es vortrefflich, den hohen Anforderungen des aufwändigen Werks, in das viel Probenarbeit gesteckt wurde, gerecht zu werden. Von einer anregenden Spannung oder Nervosität war nach außen hin nichts zu spüren. Bei den Solis der Sopranistin Irmi Irgmaier lief es einem nicht nur wegen der geringen Temperatur kalt den Rücken runter. Der strahlend leuchtende Sopran der jungen Mutter berührte das kunstverständige Publikum, das sich bis zum langanhaltenden Schlussapplaus mucksmäuschenstill verhielt.

Dass das opulente Gesamtwerk aufgeführt werden konnte, ist vor allem ein Verdienst des rührigen Chor- und Orchesterleiters Manfred Hausotter. Der 74-Jährige hat es erneut geschafft, seine »treuen Schäflein« um sich zu scharen und mit der Einstudierung großen Mut bewiesen. Das zeitgenössische Werk, dessen Text aus dem Lukas-Evangelium stammt, hätte eigentlich schon für ein abendfüllendes Konzertprogramm ausgereicht. Aber auch die Liebhaber der traditionellen Musik kamen auf ihre Kosten. Der erste Teil des Programms mit Klassik und Volksmusik war zwar bewusst kurzweilig gehalten, aber ebenso glanzvoll.

Mit dem bekannten Volksgut »O Heiland reiß die Himmel auf« stimmten die Blechbläser in bewährter Weise auf die Weihnachtsgeschichte ein und leiteten über zum Ave Maria von Zoltan Kodály und Offertorium »Inter natos mulierum KV 72«, das Wolfgang Amadeus Mozart für das Kloster Seeon geschrieben hat. Einen fließenden Übergang in den Volksmusikteil schaffte der Chor mit Holzbläser- und Harfenbegleitung mit einem Advents-Jodler aus Kärnten, und mit glockenklaren Stimmen bezauberte wieder der Dreigesang Tissi Fernandez, Katharina und Magdalena Lauber.

Dazwischen zog der Organist Dr. Christian Namberger mit Werken von Franz List und Wolfgang Amadeus Mozart sämtliche Register der neuen Kirchenorgel. Das Andante maestoso und das Adagio in C KV 356 verliehen dem Konzert einen besonders mächtigen und besinnlichen Glanz.

Die verbindenden Worte zwischen den Musikbeiträgen sprach Pfarrer Richard Datzmann, der sich im Anschluss an das rund eineinhalbstündige Konzert bei den Mitwirkenden bedankte. Neben dem Kirchenchor Traunwalchen und Gastsängern sowie den Solisten spielten Mitglieder des Ruperti-Kammerorchesters mit sowie eine Bläsergruppe aus den Reihen der Traunwalchner Blaskapelle und Elisabeth Bäuml (Harfe). Gabi Rasch

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