Beeindruckend war der Drehtanz des Syrers Ahmad Alrahban, der auch in mehren Tanzeinlagen sein Können als ehemaliges Mitglied des Nationalballets von Damaskus zeigte. Dazu ertönten die Klänge der Ney und der Oud von Herbert Walter und des syrischen Musikers Hassan Al Asadi.
Ausgehend von dem Mythos »Wie der Klang auf die Welt kam« und gekonnt moderiert von der Erzählerin Klara Führen führte eine Reise die Zuhörer von Syrien nach Eritrea. Zwei eritreische Sänger begleiteten sich abwechselnd auf der Krar, einer Art Harfe. Sie erzählten in ihren Liedern von der Sehnsucht nach der Geliebten hinter den Bergen oder auch von einem geplatzten Date mit einer begehrten Frau.
Das Land Nigeria wurde von Mutiu Ishola vertreten, der in einer witzigen Geschichte von dem Wettstreit zwischen Hase und Stinkratte in der Sprache Yoruba sang. Seine humorvolle und ausdrucksvolle Erzählkunst mit beeindruckender Mimik und Gestik fesselte die Zuhörer. Berührend sang Aziz Haidari ein selbst geschriebenes Lied, das von der Zerrissenheit der Seele geflüchteter Menschen handelt und begleitete sich dabei auf der Dambura, einer Art Langhalslaute aus Afghanistan. Die jungen Tänzerinnen Elmira Seadie und Masha Ebrahiminya verzauberten das Publikum mit wunderschönen Bewegungen und großer Anmut. Der junge Afghane Fazel Rahimi begeisterte mit einem indischen Tanz bei seinem Tanzsolo.
In einem wunderschönen Gedicht von Annette Hartmann wurde die Zerrissenheit und Schönheit des Kontinents Europa besungen. Ahmad Alrahban drückte in einem Solotanz auch seine innere Zerrissenheit aus. Allein die Begrüßung des senegalesischen Tänzers Modu mit einem lockeren »Servus« und einem fröhlichen »Grüß Gott« veranlasste das Publikum, begeistert zu applaudieren.
Ihr Können zeigten fünf Tänzerinnen und Tänzer mit einer Choreografie von Corinna Spieth zu der Musik von Stefan Fußeder am Akkordeon und Herbert Walter an der Gitarre. Diese beiden Virtuosen entführten die Zuhörer mit einem musikalischen Potpourri auf eine Reise auf dem europäischen Kontinent nach Irland, Rumänien, Frankreich und Österreich.
Die eingestreuten Geschichten der beiden Erzählerinnen Annette Hartmann und Klara Führen erschufen neben den musikalischen und tänzerischen Elementen die verbindenden Bilder und so war der Abend rundum gelungen. Die Künstler verdeutlichten immer wieder das Anliegen, menschliche Schicksale und menschliche Gemeinsamkeiten zu erkennen. Das engagierte Projekt, das Annette Hartmann seit 2016 siebenmal auf die Bühne gebracht und die Regierung von Oberbayern mit dem Integrationspreis ausgezeichnet hat, zeigte noch einmal seine Bandbreite an kreativem, empathischen Potenzial: Die Friedensbotschaft ist angekommen. fb