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Das Zitherorchester Ostbayern war zu Gast in der Traunsteiner Klosterkirche. (Fotos: Heel)
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Die Siegsdorfer Sänger wirkten beim volksmusikalischen Teil des Konzerts mit.

Ein selten gehörtes Klangerlebnis

Mit dem Auftritt des Zitherorchesters Ostbayern stand eine echte Rarität auf dem Programm des Traunsteiner Kulturforums Klosterkirche.

Entsprechend erfreut zeigte sich Thomas Zeller, der Vorsitzende des Zitherklubs Regensburg 1884 e. V., über den vollbesetzten Kirchenraum. In seiner Begrüßungsrede dankte er Lisbeth Genghammer und Peter Graspeutner für ihren Einsatz, ebenso der Musikschule Traunstein, der Stadt Traunstein und den vielen Sponsoren für die Unterstützung des Projekts. Dazu begrüßte er Josef Kaiser, den 3. Bürgermeister, sowie Daniel Schmid, den stellvertretenden Leiter der Musikschule Traunstein. Bei seinem kurzen Rückblick auf die Geschichte des Zitherklubs hob Zeller hervor, dass bereits 1938 die erste Spielerin in den so auf männliche Tradition bedachten und aufgebauten Zitherklub aufgenommen worden sei, was auch einen kleinen Skandal verursacht habe.

Dirigiert von Thomas Baldauf und charmant moderiert von Lisbeth Genghammer konnte sich das Publikum dann ein eigenes Bild von der Klangvielfalt und dem Zauber der Zither machen, abseits von Alpenglühen, Heurigenlokal und anderen Vorurteilen. So erklangen im ersten Teil mitreißende Stücke wie die »Deutsche Suite« von Paul Peuerl oder das wunderbar leichte, an Wiener Salonmusik erinnernde »Schmetterlinge im Rosenpark« von Max Funk. Mitraten war angesagt beim Volkslieder-Potpourri, bei dem neun traditionelle Melodien kurz angespielt wurden, darunter das »Lied von der Loreley«, »Horch, was kommt von draußen rein« und »Röslein auf der Heiden«.

Nach dem Marsch »Auf ins Chiemgau« von Georg Lechner übernahmen mit Lisbeth Genghammer, Martin Geisreiter, Sepp Linhuber und Korbinian Wöhr dann die Chiemgauer Musikanten, die abwechselnd mit den Siegsdorfer Sängern Sepp Berthold, Siegfried Brandl, Peter Graspeuntner, Hans Mader und Hans Ramstötter den volkstümlichen Teil bestritten. Sie erfreuten die Zuhörer mit so schönen Beiträgen wie dem »Salzlied« (Fritz Resch/Marlene Lindmair) oder der »Sonntagskogel Polka« (Wolfgang Pichler).

Nach der Pause brillierte Dirigent Thomas Baldauf dann als Zithersolist und präsentierte eine so bunte wie anregende Mischung eingängiger Melodien, bei der neben Mozart auch Jazziges zu hören war. Mit ABBAs »Mamma Mia« und der Lennon/McCartney Komposition »Eleonor Rigby« widmete sich das Zitherorchester anschließend noch der Popmusik, bevor es mit »Oblivion« (Astor Piazolla) vorführte, dass man sich Tango Fieber auch per Zitherspiel einfangen kann.

Mit Isaac Albéniz‘ »Capricho Catalan«, in dem sich beispielhaft die Rhythmik der spanischen Volksmusik wiederfindet, neigte sich das begeistert aufgenommene Konzert dann dem Ende zu. Als Zugabe schlich dann noch der »Pink Panther« durch den ehrwürdigen Kirchenraum.

P. S.: Mit dem Zitherkonzert und durch die Zusammenarbeit mit dem Zitherklub Regensburg 1884 e. V. möchte die Musikschule Traunstein dafür werben, die Zither ab dem Schuljahr 2023/24 in ihr Ausbildungsrepertoire aufzunehmen.

Wolfgang Schweiger

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